Europaweite Ausschreibung: Neuköllner Schulen ab Herbst wieder mit Wachschutz
Der Bezirk hat die Aufgabe europaweit ausgeschrieben. Sechs Schulen wollen auch weiterhin ohne Sicherheitsleute auskommen. Schulstadträtin Giffey hat wieder vermehrt Störungen registriert.
An elf Neuköllner Schulen wird es nach den Herbstferien im Oktober wieder einen Wachschutz geben. Derzeit sucht der Bezirk in einer europaweiten Ausschreibung nach geeigneten Firmen, die Sicherheitspersonal zur Verfügung stellen.
Bis Ende 2013 ist der Einsatz der Wachleute finanziert. 400 000 Euro stellt der Bezirk dafür in diesem Jahr bereit, im nächsten Jahr sind es 600 000 Euro. Eine Verlängerung um ein Jahr ist laut Ausschreibung möglich. Bis zum 3. September können sich Firmen für den Auftrag bewerben. Als erster Einsatztag ist der 15. Oktober geplant. Je zwei Sicherheitsleute sollen dann täglich pro Schule Dienst tun. „Wir können nicht früher anfangen, weil die Interessenten erst nach den Sommerferien Gelegenheit haben, die Schulen zu begutachten“, sagte die Neuköllner Bildungsstadträtin Franziska Giffey (SPD).
Vier Jahre lang, von 2007 bis 2011, gab es an 16 von 66 Neuköllner Schulen einen Wachschutz. Anfang des Jahres wurden die Sicherheitsleute dann aus Geldmangel abgezogen. Kurz nachdem die Wachschützer weg waren, stießen Schüler in der Albert-Schweitzer-Schule, die in Nähe des Hermannplatzes liegt, in der Jungentoilette auf ein drogensüchtiges Paar. Seitdem hätte es auch an anderen Schulen wieder vermehrt Störungen gegeben, sagte Giffey. „Es geht darum, das Eindringen von schulfremden Personen zu verhindern“, betonte die Stadträtin. Zu den Aufgaben gehöre die Einlasskontrolle und das Sichern des Geländes und des Gebäudes von außen. Die Wachschützer müssen ein einwandfreies Führungszeugnis vorweisen, sollen durchsetzungsstark, aber freundlich sein und laut Ausschreibung möglichst in gemischt- ethnischen Teams eingesetzt werden.
In den vergangenen Jahren hätten die Wachschützer 400 Vorfälle verhindern können. Oft seien es Familienangehörige oder Bekannte von Schülern, die auf das Schulgelände kämen, um dort Konflikte auszutragen. In einigen Fällen sei es auch zu Schmierereien gekommen oder es wurden Klassentüren eingetreten. Zahlreiche Eltern hätten sich bei Giffey mit Unterschriftenlisten für eine Wiedereinführung der Wachschützer eingesetzt.
Sechs Schulen wollen ohne Wachschutz auskommen
Andere Lösungen, wie etwa Pförtner oder der Einbau eines Chipkarten-Systems, hätten sich als kostenintensiver herausgestellt, sagte Stadträtin Giffey. Wachschützer würden allerdings nur eingesetzt, wenn die Schulleiter dies ausdrücklich beantragten.
Von den elf Schulen, die dies getan haben, liegen fünf im problemgeplagten Norden Neuköllns – das Albert-Schweitzer-Gymnasium, die 1. Gemeinschaftsschule Neukölln auf dem Campus Rütli, das Ernst-Abbe-Gymnasium, die Zuckmayer-Sekundarschule und die Adolf-Reichwein-Schule, die bisher noch keinen Wachschutz beantragt hatte.
Daneben werden in Zukunft auch an der Liebig-Sekundarschule in der Gropiusstadt, dem Leonardo-Da-Vinci-Gymnasium in Buckow, der Otto-Hahn-Sekundarschule in Britz, der Heinrich- Mann-Sekundarschule in Buckow, der Clay-Sekundarschule in Rudow und dem Hannah-Ahrendt-Gymnasium in Rudow wieder Wachschützer an den Schultoren stehen.
Sechs Schulen wollen dagegen künftig ohne Wachschützer auskommen. Die Karl-Weise-Grundschule, die Rixdorfer Grundschule, die Walt-Disney-Grundschule, die Walter-Gropius-Sekundarschule, die Röntgen-Sekundarschule und die Schilling-Schule haben keine neuen Anträge gestellt.
Sylvia Vogt