Cindy Boateng: Neue Berliner Landesschülersprecherin gewählt
Cindy Boateng aus Charlottenburg ist neue Landesschülersprecherin. Die 17-jährige engagiert sich schon seit Jahren in Schülervertretungen.
Mit den berühmten Fußballbrüdern ist sie „leider nicht verwandt“, obwohl sie soviel Energie und Zielstrebigkeit wie ein Spitzensportler ausstrahlt. Cindy Boateng wurde in der vergangenen Woche zur Landesschülersprecherin gewählt, die 17-Jährige vertritt damit mehr als 320 000 Schülerinnen und Schüler in Berlin. Ihr Vorgänger, der 20-jährige Janosch Jassim, macht in diesem Jahr Abitur und bleibt beratendes Mitglied.
Cindy ist in Charlottenburg aufgewachsen und geht dort zur Schule, bis zur zehnten Klasse war sie in der Schule am Schloss, und jetzt geht sie in die elfte Klasse der Friedensburg-Oberschule. Dort will sie Abitur machen, als Leistungskurse hat sie Biologie und Politikwissenschaften gewählt. Ihre Eltern wurden in Ghana geboren, und dort sei der Name Boateng ziemlich häufig, erzählt sie. Nach dem Abi will sie eine Zeit dort verbringen und ihre Kenntnisse in Twi verbessern. Das ist eine der Amtssprachen Ghanas, Cindy hat es in ihrer ghanaischen Kirchengemeinde gelernt, wo sie auch im Chor singt.
Schon seit drei Jahren engagiert sich Cindy Boateng im Landesschülerausschuss, war erst für die Finanzen zuständig, dann für die Vernetzung mit Schülervertretern aus anderen Bundesländern. Klassensprecherin ist sie seit der siebten Klasse. Jetzt ist sie außerdem stellvertretende Schulsprecherin, sitzt im Kinder- und Jugendparlament, im Landes- und Bezirksschulbeirat und im Migrationsbeirat. Viele Sitzungen in vielen Gremien, viele Gespräche mit Politikern, Schülern und Behördenvertretern gehören zu ihrer Arbeit. Jede Woche hat sie mindestens einen Termin. Jeden Tag sind Mails zu schreiben oder ist etwas zu organisieren. Das Lernen für ihre eigene Schularbeit komme ein bisschen zu kurz, gesteht sie – und für Hobbys bleibe auch nicht viel Zeit. „Aber ich liebe es einfach, neue Leute kennenzulernen, und deshalb macht mir die Arbeit so viel Spaß.“
Zum Schwerpunkt ihrer Arbeit im Landesschülerausschuss möchte sie die Öffentlichkeitsarbeit machen. „Viele Schüler wissen gar nicht, dass es uns gibt, und welche Mitspracherechte sie haben. Da wollen wir besser informieren“, meint sie.
Als akutes Problem sieht Boateng den Umgang mit den Flüchtlingen in den Willkommensklassen. „Die Kinder und Jugendlichen sollen schneller mit uns anderen Schülern in Kontakt kommen, und nicht von uns abgeschottet werden“, sagt sie. Auch die neuen Rahmenlehrpläne will sich das Gremium in einer der nächsten Sitzungen vornehmen.
Und der Dauerbrenner, der Sanierungsstau an den Schulen? „Das ist schon irgendwie zum Verzweifeln. Es vergeht kein Monat, an dem wir keine Beschwerden darüber bekommen.“ Aber obwohl es schon so viele Gespräche mit Politikern gab, ändere sich nichts, beklagt Cindy Boateng. „Manchmal kommt es mir so vor, als seien wir wie Hunde, die nur mal getätschelt werden.“
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