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Die letzten Abitur-Prüfungen laufen derzeit, bald wird gefeiert.
© dpa

Ende der Schulzeit: Nach dem Abi ist vor der Party

T-Shirt, Reise, Buch und Ball: Berliner Abifeiern werden immer größer. Drei Schüler erzählen, was sie dieses Jahr zum Schulabschluss planen.

Endspurt für die Berliner Abiturienten: Die Klausuren sind durch, nur ein paar mündliche Prüfungen und Nachschreibtermine stehen noch an. Doch auch wenn der Lernstress nachlässt – ruhiger wird es für die Schüler erst mal nicht, denn jetzt beginnt die Feierzeit.

Abi-T-Shirt, Abireise, Abibuch und Abiball: Weil der Schulabschied etwas Besonderes sein soll, werden die Abifeiern immer größer. Viele Interessen von vielen unterschiedlichen Schülern müssen unter einen Hut gebracht werden. Um den organisatorischen Aufwand zu stemmen, werden häufig spezialisierte Dienstleister engagiert - auch jetzt noch, drei Jahre nach dem Skandal um die Agentur Easy Abi. Die hatte damals, wie berichtet, von tausenden Schülern Geld für die Ausrichtung von Bällen und Reisen kassiert, ohne die Veranstaltungen letztlich auszurichten. Wir haben uns an Berliner Schulen umgehört, wie dieses Jahr gefeiert wird. Drei Beispiele.

LILIENTHAL-GYMNASIUM, LICHTERFELDE

Weil die Schulaula des Lilienthal-Gymnasiums in Lichterfelde für die Abifeier der 107 Abiturienten und ihre Angehörigen und Freunde zu klein geworden ist, mietet der Abschlussjahrgang das Audimax der Freien Universität an. 500 bis 600 Gäste werden erwartet. Linnea Kranich hat schon letztes Jahr beim Catering mitgeholfen, dieses Jahr ist die Abiturientin Verantwortliche im Abikomitee. „Ein krasser Lebensabschnitt geht zu Ende und ein neuer beginnt, das möchte ich schön gestalten“, sagt die 18-Jährige. Nach den mündlichen Prüfungen steht bald die Generalprobe an, und Linnea muss auch noch mit dem Fotografen telefonieren, damit er pünktlich kommt. Auch für das Abibuch, für Abi-T-Shirt, Abipullover, für den Abiball in Mitte und für die siebentägige Abireise nach Kroatien haben sich Organisationskomitees gebildet, die wiederum auf Abi spezialisierte Dienstleister beauftragt haben. „Die Firmen sind teilweise bis an den Schulhof gekommen, um Werbung zu machen“, erzählt Linnea. Das Shirt aus fairem Handel kostet 14,95 Euro, der Pulli 29,95 Euro, die Karte für den Abiball 55 Euro pro Person.

ERNST-ABBE-GYMNASIUM, NEUKÖLLN

Viele unterschiedliche Wünsche berücksichtigen, diese Aufgabe kennt das Abikomitee des Ernst-Abbe-Gymnasiums in Neukölln. Will man mit oder ohne Eltern feiern? Mit oder ohne Alkohol? Man habe die Mitschüler viel abstimmen lassen, erzählt Kaja Schröter, die 17-jährige stellvertretende Schulsprecherin: Über den Abispruch „Ernster als Abbe“ zum Beispiel oder über die Themen der Mottowoche, bei der die Schüler in ihrer letzten Schulwoche verkleidet zum Unterricht kamen. Hippie, Business und Mafia hieß es dann, die meisten kamen im Businesslook mit Bluse, Kostüm oder Krawatte in die Schule.

Die Kosten waren durchaus ein Thema: Abibuch und Abi-T-Shirt kosten jeweils 15 Euro, der Eintritt zum Abiball 30 Euro. Eine Abireise ist nicht geplant. Eine deutliche Mehrheit wollte den Ball ohne Eltern und ohne Alkohol feiern. Auch, damit es während der Feier keinen Streit gibt. Dass der Abiball nun wegen des Beginns des Fastenmonats Ramadan schon am 26. Juni stattfindet, bevor die Abiturienten erfahren, ob sie die Prüfungen bestanden haben, war so eigentlich nicht geplant. Es habe aber auch Vorteile. Man befürchte, dass nicht alle alle Prüfungen schaffen. „Und so kommen wenigstens alle“, sagt Kaja.

SILBERMANN-SCHULE, WILMERSDORF

An der Peter-A.-Silbermann-Schule in Wilmersdorf ist es Tradition, dass die unteren Klassenstufen die Feier für die Abiturienten organisieren. Es ist ein Abendgymnasium, die meisten Schüler arbeiten tagsüber oder sind in der Kinderbetreuung eingespannt.

„Weniger Feierstimmung als totale Erleichterung“, beschreibt Xenia Rautenberger ihre Stimmung. Die 25-Jährige ist nach schwerer Krankheit als Quereinsteigerin in der 12. Klasse an die Schule gekommen. Nach der Arbeit jeden Tag noch zur Schule zu fahren und dann am Wochenende zu lernen – das Abi sei eine „Wahnsinnsleistung, die die meisten erbringen“, sagt sie.

Sie freut sich auf ein kleines, gemütliches Fest im Innenhof der Schule. Es soll gegrillt werden, auch Karaoke, Poker und Ratespiele sind geplant. Jeder Abiturient wird für die Schulgalerie fotografiert und mit seinem Beruf, den er neben dem Abi ausgeführt hat, verewigt: Raumpflegerin oder Krankenschwester zum Beispiel.

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