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Viele Brennpunktschulen fordern seit langem mehr Unterstützung.
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SPD-Vorschlag: Geldsegen für die Brennpunktschulen

100 000 Euro zusätzlich könnten Schulen in schwieriger Lage bald erhalten. Der Vorschlag von Heinz Buschkowsky und Raed Saleh stößt auf Zustimmung. Auch der Finanzsenator signalisiert Unterstützung.

Berliner Brennpunktschulen sollen voraussichtlich bald deutlich mehr Geld bekommen, über das sie eigenständig bestimmen können. Das sieht ein Vorschlag von Raed Saleh, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, und dem Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), vor. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) hat seine Zustimmung signalisiert, dafür in den nächsten Haushaltsberatungen Geld zur Verfügung zu stellen. Auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) begrüßte das Vorhaben. Im Gespräch sind je 100 000 Euro für rund 100 Schulen in schwieriger Lage – das entspräche mindestens zehn Millionen Euro ab dem Haushaltsjahr 2014. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Saleh. „Zu viele Kinder verlassen die Schule ohne Perspektive. Wir können es uns nicht leisten, auf die Potenziale dieser Schüler zu verzichten.“ Es gehe um Möglichkeiten zum Aufstieg für alle, egal, wo sie geboren wurden.

Ein einheitliches Rezept für alle Schulen sei allerdings nicht sinnvoll, so Saleh. Die Schulen bräuchten eine individuelle Förderung, sie könnten selbst am besten einschätzen, was ihnen in ihrer Situation helfe. „Eine Schule braucht vielleicht mehr Personal zur Sprachförderung, während die Schule daneben Maßnahmen zur Gewaltprävention oder Hilfen für Schulschwänzer benötigt.“ Saleh und Buschkowsky hatten die Idee bei einer gemeinsamen Reise nach Rotterdam vorgestellt. Dort hatten sich die beiden Sozialdemokraten Integrationsprojekte angeschaut – darunter auch Bildungsprojekte und Schulen. In Rotterdam habe rund die Hälfte der Einwohner einen Migrationshintergrund, dort könne man nicht mehr von Minderheiten oder Mehrheiten reden. Ihn habe beeindruckt, wie stark sich viele dort mit der Stadt identifizierten und bereit seien, das Zusammenleben mit zu organisieren, erzählt Saleh.

Bei Schulleitern an Brennpunktschulen stößt der Vorschlag auf Begeisterung. „Her damit“, sagt etwa der Leiter einer Neuköllner Sekundarschule. Mit 100 000 Euro könne man viel bewirken. Das sei deutlich mehr, als seine Schule bisher zur freien Verfügung habe. Auch Inge Hirschmann, Vorsitzende des Grundschulverbandes und Leiterin einer Kreuzberger Schule, begrüßt die Idee grundsätzlich. Sie halte es aber für sinnvoll, wenn den Schulen ein Berater zur Seite gestellt würde.

Noch unklar ist, welche und wie viele Schulen überhaupt als Brennpunktschulen gelten. Bildungssenatorin Scheeres habe dazu eine Arbeitsgruppe einberufen, die einen „Indikatorenkatalog“ entwickele, sagte ihre Sprecherin. Relevant könnten etwa die Ergebnisse der Schulinspektion, Abbrecher- und Schulschwänzerquoten und die Anzahl der Transferempfänger und der Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache sein.

Bei der Opposition stößt der Vorschlag grundsätzlich auf Zustimmung. „Das ist eine alte Forderung von uns, die bisher immer abgelehnt wurde“, sagte Regina Kittler (Linkspartei). Es seien aber noch weitere Maßnahmen, etwa Arbeitserleichterungen für Lehrer oder eine Weiterentwicklung von Konzepten wie der Gemeinschaftsschule nötig. Die Grünen freuen sich „über die späte Einsicht der SPD“.7402412

Sylvia Vogt

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