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Kinder können kostenlos im Chor singen können im PallasT.
© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner Immobilienmarkt: Schöneberger Jugendklubs werden Räume gekündigt

Drei traditionellen Schöneberger Jugendklubs wurden die Räume gekündigt. Der Vermieter will mehr Geld, das der Bezirk aber nicht hat.

Den angespannten Berliner Immobilienmarkt bekommen nun auch drei Jugendeinrichtungen in Schöneberg zu spüren. Die Jugendzentren „Potse“ und „Drugstore“ in der Potsdamer Straße 180-182 sowie das Jugend- und Kulturhaus „PallasT“ in der Pallasstraße 35 blicken in eine ungewisse Zukunft: Der Eigentümer der Gebäude hat zum Jahresende die Verträge für die von ihnen genutzten Räume gekündigt.

Mieter ist das Bezirksamt, das den Jugendeinrichtungen die Nutzungsverträge vorsorglich gekündigt hat. Nun verhandelt es mit dem Eigentümer über einen neuen Vertrag. „Wir wollen, dass alle drei Angebote erhalten bleiben“, sagt Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD).

Doch die Verhandlungen seien „schwierig“: Der Eigentümer habe klargemacht, dass er für die Räume von Potse und Drugstore in jedem Fall neue Mieter wolle. Lediglich für das PallasT verhandle er über einen neuen Vertrag. Dafür fordere er aber eine sehr viel höhere Miete – zu hoch für den Bezirk.

Hoffen, dass es nicht zur Schließung kommt

Laut Schworck kommen für den Eigentümer nur kleinere Räume bei gleicher Miete in Frage. Im Vorjahr hatte der jetzige Eigentümer die beiden Gebäude erworben und tritt seither unter dem Namen „Potsdamer Straße 180/182 Grundstücks GmbH“ auf.

Der Jugendstadtrat hofft nun, für Potse und Drugstore andere Räume „zu einem vernünftigen Preis“ zu finden. „Am liebsten wäre es uns, im Schöneberger Norden zu bleiben“, sagt Schworck. Doch er geht davon aus, dass das Bezirksamt sich auch woanders umsehen muss.

Beim Drugstore hofft man, dass es nicht zur Schließung des Jugendzentrums kommt. „Bisher konnten wir eine Schließung immer abwenden. Wir hoffen, dass es diesmal nicht anders kommt“, sagt Florian Heuze, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Drugstore. In der 43-jährigen Geschichte des Jugendzentrums hatte es mehrmals Probleme mit den Vermietern gegeben, zuletzt mit der BVG, die das Gebäude 1987 vom Senat gekauft hatte. Heute arbeiten im Zentrum ein Dutzend Ehrenamtliche.Sie planen nun sogar einen Film über die Szene, die hier in mehr als vier Jahrzehnten ein- und ausging.

Bedeutung für Jugendliche

So wollen sie auf die Geschichte des Zentrums und seine Bedeutung für die Jugendlichen, aber auch für die kulturelle Vielfalt der Stadt aufmerksam machen. Im Film sollen der Regisseur Benjamin Reding und Dr. Motte zu Wort kommen, die den Drugstore gut kennen. Noch heute bietet der Drugstore den Jugendlichen auf 864 Quadratmetern unter anderem Konzerte, Lesebühne, Fotolabor und Proberäume.

Auch das PallasT ist aus dem Schöneberger Norden nicht wegzudenken. Betreiber des Jugend- und Kulturhauses ist der Stadtteilverein Schöneberg, der auch die sozial-kulturellen Einrichtungen KuK und Halk Kösesi betreut. Das PallasT hat Angebote für Familien, Migranten und Flüchtlinge im Programm.

Die Kinder im Kiez erhalten hier Hilfe bei Schularbeiten, lernen Schach, Hip-Hop oder Rappen; für Erwachsene gibt es soziale Beratung, Alphabetisierungs- und Integrationskurse. Im Saal des PallasT finden regelmäßig Vorstellungen des Familientheaters und Sitzungen des Quartiersmanagements statt. „Der Saal ist der einzige im Umfeld, der für solche Veranstaltungen geeignet ist“, sagt Annette Maurer-Kartal, die Geschäftsführerin des PallasT.

Jana Scholz

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