Fahrrad-Sternfahrt des ADFC in Berlin: Schneller auf die Autobahn – mit dem Rad
Ein neues Konzept soll den Stau bei der ADFC-Sternfahrt verringern. Profitieren sollen Fahrrad- und Autofahrer.
Am 2. Juni rollt wieder die größte Demo des Jahres durch Berlin: die vom ADFC organisierte Fahrrad-Sternfahrt, an der erfahrungsgemäß Zehntausende teilnehmen. So groß wie die Beteiligung ist seit Jahren der Ärger darüber, dass die meisten Teilnehmer unterwegs stundenlang warten müssen: 18 der 19 Einzelrouten führen auf ihrem Weg Richtung City über die Autobahn, entweder von Zehlendorf über die Avus oder via Neukölln über die A 100. Vor allem vor Letzterer standen Tausende Radler – darunter viele Kinder – mit ihren Gefährten teilweise zwei Stunden lang mal in der prallen Sommersonne, mal in prasselndem Regen.
Nach Tagesspiegel-Informationen hat sich der ADFC immer wieder über die Praktik der Berliner Polizei beklagt, die Zufahrt zur Autobahn erst zu öffnen, wenn auch die letzten Teilnehmer im großen Fahrradstau angekommen sind. Das Auffahren selbst dauert erfahrungsgemäß mindestens eine weitere Stunde.
Probelauf für neue Variante
Auf Drängen der Veranstalter hat sich die Polizei nun auf eine neue Variante eingelassen: Die Zufahrt zur Stadtautobahn soll bereits geöffnet werden, bevor die die letzten Gruppen angekommen sind. Außerdem wird an der Buschkrugallee nicht nur die in den Britzer Tunnel führende Auffahrt geöffnet, sondern auch die Abfahrt, um den Nadelöhr-Effekt zu lindern.
Die Radler fahren also entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn und müssen dort wenden. Damit sie das wirklich tun und nicht auf eigene Faust als Geisterradler in Richtung Schönefeld strampeln, „bedeutet das für den Veranstalter einen erhöhten Einsatz von Ordnern“, heißt es bei der Polizei. Die neue Variante sei „ein Probelauf“, und selbstverständlich würden die Beamten des Verkehrsdienstes die Demo wie gehabt begleiten und sichern.
Verbesserung auch für Autofahrer
„Kooperation statt Konfrontation“, fasst ein an der Planung beteiligter ADFC-Veteran die neue Taktik zusammen und stellt zugleich eine Verbesserung auch für Autofahrer in Aussicht: Man habe sich geeinigt, dass die Polizei die Autobahn nicht schon ab 11 Uhr sperre, sondern kurzfristig am Mittag. Dadurch hoffe man auf mehr Akzeptanz bei Autofahrern, die während der Sternfahrt kaum eine Chance haben, halbwegs geschmeidig durch die Stadt zu kommen.
Als Nebeneffekt erhofft sich der ADFC auch eine weiter steigende Teilnehmerzahl: Die enorme Diskrepanz zwischen der von eigenen Ordnern und von der Polizei geschätzten Teilnehmerzahl sei auch dadurch zustande gekommen, „dass wir vor den Autobahnen viele Leute verloren haben, die einfach nicht so lange warten wollten“, heißt es.
Lesen Sie mehr aus den Berliner Bezirken. Im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel berichten wir über Radler-Frust am Bahnhof Spandau. Dort wurde ein Fahrradparkhaus geprüft - der Bedarf ist enorm ("1900 Stellplätze"). Doch die Lösung ist mau. Die Geschichte finden Sie hier als Leseprobe aus dem neuen Spandau-Newsletter. Die Bezirks-Newsletter, die wir Ihnen einmal pro Woche kompakt mailen, können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.