Justizvollzugsanstalt Heidering in Brandenburg: Schmuggelten Wärter Drogen in den Knast?
Gegen JVA-Mitarbeiter in Heidering wird ermittelt. Sie sollen unter anderem Handys und Drogen in den Knast geschmuggelt haben.
Wenn die Hunde kommen, rauschen überall im Gefängnis die Klospülungen: Die Drogen müssen weg. Denn obwohl Drogen, Geld und Handys im Knast verboten sind, ist alles reichlich vorhanden. Gegen zwei Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Heidering ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sie sollen beim Schmuggel mitgemacht und unter anderem Handys und Drogen in den Knast gebracht haben. Dafür riskieren sie ihren Beamtenstatus und ihre Pensionsansprüche. Einer ihrer Auftraggeber in der JVA soll Mitglied einer polizeibekannten arabischen Großfamilie sein.
Ein Sprecher der Schwerpunktabteilung Korruption der Staatsanwaltschaft Neuruppin bestätigte, dass wegen Bestechlichkeit und Beihilfe im Zusammenhang mit Drogendelikten gegen die beiden Bediensteten ermittelt werde. Bei einer Durchsuchung von Arbeitsplatz und Wohnung des einen wurden Drogenutensilien und mehrere Handys gefunden.
Die Berliner Senatsverwaltung für Justiz wollte sich „aus Rücksicht auf unsere Mitarbeiter“ nicht zu den Ermittlungen äußern. Man tue schon, was man könne, die Bediensteten liefen nachts zum Beispiel mit Detektoren über die Gänge, um Handys aufzuspüren, sagte ein Sprecher. In diesem Jahr habe es bereits 17 Einsätze mit den Drogenspürhunden des LKA gegeben, im gesamten Vorjahr nur 14. Geplant seien 46 Einsätze für das ganze Jahr. Auf die Frage, ob denn mithilfe der Hunde mehr gefunden werde, gab es allerdings keine Antwort – das werde nicht erfasst.
„Behrendt hat seinen Laden nicht im Griff“
Von der Opposition gab es massive Kritik. „Behrendt hat seinen Laden nicht im Griff“, teilte der CDU-Rechtspolitiker Sven Rissmann mit und erneuerte seine Forderung nach mehr Drogenspürhunden, effektiveren Kontrollen der Vertriebswege und forderte außerdem Leistungsprämien für Vollzugskräfte.
Der FDP-Innenpolitiker Marcel Luthe wiederholte: „Selbstverständlich müssen alle Zugangsmöglichkeiten in eine JVA – ohne Ansehen der Person – auf verbotene Gegenstände kontrolliert werden, um die ohnehin nur wenigen Strafen im geschlossenen Vollzug wenigstens Wirkung zeigen zu lassen.“ Bisher werden Besucher kontrolliert, Bedienstete und Anwälte aber nicht, und Lieferanten nicht gründlich genug. Das zeigte sich auch, als im Februar ein Häftling türmte, indem er sich an den Boden eines Lieferfahrzeugs klammerte.