Berlin-Pankow: Schloss Schönhausen wirbt um mehr Besucher
Insbesondere Fahrradtouristen sollen nach Pankow kommen. Die Betreiber hoffen auf die Hilfe des Bezirks - und locken selbst mit einem Bekenntnis zum DDR-Erbe.
Eine der prominentesten Berliner Straßen ist nach ihm benannt, doch das Schloss Schönhausen selbst kennen vergleichsweise wenige Berliner. Nun wollen die Verantwortlichen das Schattendasein beenden. Das Schloss soll als zentraler Ort deutscher Geschichte in Berlin verankert und als lohnendes Ausflugsziel beworben werden.
Die Infrastruktur dafür wird nun geschaffen: Ein neues Besucherzentrum samt Café und Veranstaltungsräumen werden gebaut, Fahrradgaragen und ein Parkplatz für Reisebusse sind geplant. In just jenem Schönhausen wurden nämlich die entscheidenden Weichen für die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 mitgestellt. Das Barockschloss an der Panke war nach der Wende Schauplatz der Zwei-plus-Vier-Gespräche mit den Alliierten.
"Das Schloss ist ein spannender deutscher Ort"
Dennoch machen die meisten um das Schloss einen Bogen – auch viele Politiker wegen der prominenten DDR-Vergangenheit. Denn hier hatte der einzige DDR-Präsident Wilhelm Pieck seinen Dienstsitz. Bisher gehen die Verantwortlichen vom Schloss Schönhausen eher zurückhaltend mit diesem Teil der Geschichte um. Das könnte sich nun in Zukunft aber ändern.
Bei der jüngsten Veranstaltung, zum Thema Staatsgäste, sei gerade die DDR-Vergangenheit auf großes Interesse gestoßen, sagt Schlossbereichsleiter Björn Ahlhelm. Seit den 1960er-Jahren hatten in Schönhausen die hochrangigsten Staatsgäste der DDR-Regierung logiert, etwa Leonid Iljitsch Breshnew, Fidel Castro und Michail Gorbatschow.
„Wir versuchen nun verstärkt, auch die geführten Touren, die Bundestagsabgeordnete mit ihren Gästen veranstalten, unter diesem Motto hierher zu bekommen. Das Schloss ist ein spannender deutscher Ort“, sagt Ahlhelm.
Baukosten: Fünf Millionen Euro, Fertigstellung: 2021
Leider liegt dieser Ort bisher etwas abseits der Ausflugsrouten. Der hoch frequentierte Fahrradweg Berlin-Usedom führt direkt nebenan durch den Schlosspark, die wenigsten stoppen aber im Schlossgarten, der durch eine Mauer vom Rest des Parks abgetrennt ist.
Um vom boomenden Fahrradtourismus nebenan zu profitieren, wünscht sich Ahlhelm, dass Land und Bezirk die Radler mit Hinweisschildern hineinlocken. Im Schloss selbst denkt man im Zuge des Umbaus der sogenannten Nordgaragen nun über eine überdachte Fahrradgarage nach. Gerade für geführte Fahrradgruppen soll das Schloss dadurch interessanter werden.
Die Nordgaragen beherbergten einst den Fuhrpark des DDR-Ministerrats. Nach dem neuesten Zeitplan werden sie ab Herbst 2019 zum Schloss-Besucherzentrum hergerichtet. Kosten soll der Umbau rund fünf Millionen Euro, die Fertigstellung ist für Anfang 2021 geplant.
In die ehemalige Tankstelle mit ihrem prägnanten Vordach soll ein Café einziehen, andere Garagen sollen für Feiern vermietet werden oder wechselnde Kunstausstellungen beherbergen. Dafür soll die strenge Schließregelung des Schlossgartens ab 20.30 Uhr überdacht werden. „Vielleicht ergibt sich über den Parkplatz Tschaikowskistraße ein separater Zugang zum Besucherzentrum, der länger geöffnet bleibt“, sagt Ahlhelm.
Der Parkplatz soll auch die Anreise insbesondere für Reisegruppen verbessern. Denn nicht nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Schloss nur schwer zu erreichen, auch einen Stellplatz für Reisebusse gibt es bisher nicht.
„Hoffentlich gibt es mit dem Umbau der Garagen die Möglichkeit, einen kleinen Busparkplatz an der Tschaikowskistraße einzurichten“, sagt Ahlhelm. Dies werde gemeinsam mit der bezirklichen Verkehrslenkung geprüft.