Nach Rechtsstreit mit Bezirk: Schiff auf Rummelsburger See besetzt
Ein Schiff in der Rummelsburger Bucht geht nach einem Rechtsstreit zurück an den Bezirk. Aktivisten setzen sich für den Erhalt des Kahns ein. Baustadtrat Schmidt will reden.
Es geht um das ehemalige Jugendfreizeitschiff "Freibeuer" auf dem Rummelsburger See. Vor rund zwei Jahren kaufte eine Gruppe von fünf Leuten das Schiff vom Bezirk. Sie wollten sich damit als Genossenschaft selbständig machen und bekamen Projektfinanzierung vom Arbeitsamt. Die Gruppe wollte hier gemeinschaftlich leben und das umgebaute Boot für Schulklassen, Tangokurse und allerlei Veranstaltungen öffnen. Doch im Kaufvertrag steht, dass das Objekt nicht an seinem Ort, der Kynaststraße 17, bleiben darf. Bereits Anfang 2017 hätten die neuen Eigentümer das Schiff wegschaffen müssen, doch sie konnten keinen anderen Platz zum Anlegen finden. Der Vertrag sei unerfüllbar, meinten sie und zahlten bisher erst drei Prozent des Kaufpreises von 225.150 Euro. Der Bezirk um Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) klagte und verlangte die Rückgabe des Schiffes. Der Rechtsstreit war mit einem Vergleich geendet.
Räumung soll verhindert werden
Am heutigen Montag soll das Schiff dem Bezirk zurückgegeben werden. Zuletzt lebten dort vier Personen, ein Kleinkind und ein Hund. Der Bezirk will das Schiff verkaufen und eine Aussichtsplattform auf dem Seegrundstück errichten. Einige Aktivistinnen und Aktivisten wollen das Schiff am Montag "besetzen" und die Schlüsselübergabe und "die Räumung verhindern". Der Bezirk habe bisher Gespräche verweigert, schrieben sie und riefen dazu auf, zu dem Schiff zu kommen. Baustadtrat Schmidt twitterte knapp, das Bezirksamt würde das Schiff nicht räumen. Wie viele Personen dort sind, ist unklar. Die Schiffeigentümer haben anscheinend Mietverträge mit anderen Personen abgeschlossen, die das Schiff nutzten, so Schmidt. Die Schlösser seien ausgetauscht worden. Am Mittwoch wolle er vor Ort das Gespräch suchen.
Auf dem Kahn gleich hinter dem Ostkreuz wurden auch viele Konzerte, Volksküchen und Theaterabende veranstaltet. Einer der Eigentümer sagte auf Nachfrage, er habe den Schlüssel ordnungsgemäß übergeben, "da war das Schiff schon besetzt". Man sei am Freitag von Bord gegangen. Am Wochenende hätten sich verschiedene Initiativen dazu entschlossen, "den Kulturstandort erhalten zu wollen." Die Leute seien auch übers Wasser auf das Schiff gelangt.