Auszeichnung für SPD-Fraktionschef: Saleh hat einen neuen Hut
Ein schwarzer, breitkrempiger Hut ist die sozialdemokratische Auszeichnung für Genossen, die gedanklich gegen den Strom schwimmen. Nun trägt ihn Raed Saleh.
Obwohl er bisher mit Hüten nichts am Hut hatte, bekam Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh am Freitag von Vize-Parteichefin Hannelore Kraft diesen Hut aufgesetzt. Kraft hatte die Auszeichnung 2014 erhalten – wie vor ihr Sozialdemokraten wie Erhard Eppler, Ottmar Schreiner, Regine Hildebrandt oder Renate Schmidt. Diese Ehre wird Sozialdemokraten seit 1986 zuteil – nicht in Berlin, sondern am Bodensee. Dort vergibt der SPD-Kreisverband Lindau in der alten Hutmacherstadt Lindenberg im Allgäu den schwarzen Hut, der an die bayerischen Sozialdemokraten erinnern soll, die während der Zeit der Sozialistengesetze 1878 - 1890 diesen Hut als heimliches Kennzeichen trugen.
Saleh erhielt die Auszeichnung, weil er für eine neue Leitkultur plädiert als „Klammer, die die Gesellschaft zusammenhält“, sagte er. Dies hatte er auch in einem Essay für den Tagesspiegel beschrieben. Neben dem Grundgesetz gehört für ihn die gewaltfreie Erziehung der Kinder dazu ebenso wie die Gleichberechtigung der Frau, das Erlernen der deutschen Sprache, die Ablehnung von Antisemitismus und religiösem Fundamentalismus. Eine „hinschauende Integrationspolitik unter klaren Regeln“ sollte auch für die SPD eine Richtschnur sein, betonte der Berliner Fraktionschef. „Pegida, die AfD, die rhetorischen Brandstifter und die tatsächlichen Brandstifter dieser Republik gehören nicht zur Leitkultur“, sagte Saleh.