Einschränkungen im Berliner Süden: S-Bahn und BVG planen gleichzeitige Arbeiten im Frühling
Auf der U 7 und dem Südring kommt es bald zu massiven Einschränkungen – dabei gibt es regelmäßige Abstimmungsrunden, um so etwas zu verhindern.
Manchmal kommt’s halt knüppeldick. Vom 19. März bis 8. April fahren auf der U-Bahn–Linie U 7 keine Züge zwischen den Bahnhöfen Hermannplatz und Möckernbrücke. Und etwas weiter südlich unterbricht die S-Bahn vom 27. März bis 9. April den Verkehr auf dem Ring zwischen Hermannstraße und Südkreuz. In der Zeit der Doppelsperrung ist es nicht möglich, einen gesperrten Abschnitt in diesem Bereich mit einer Bahn zu umfahren; Fahrgäste müssen entweder einen weiten Umweg einschlagen – oder gleich auf die Ersatzbusse ausweichen.
Die BVG arbeitet an Kreuzungsbereichen im Tunnel, auch die Bahn erneuert auf dem gesperrten Abschnitt Gleise und Weichen. Unisono heißt es, ein Verschieben der Arbeiten sei nicht möglich. Termine mit Baufirmen seien vereinbart und könnten nicht einfach geändert werden, weil sich auch die Firmen in ihren Zeitplänen darauf eingestellt hätten. Sonst wären wohl auch Vertragsstrafen fällig.
Häufig sind die Termine fix, bevor es Abstimmungen gibt
Dabei gibt es regelmäßige gemeinsame Runden der Verkehrsunternehmen, in denen sie ihre Bau- und Sperrpläne abstimmen wollen, um eben solche parallelen Unterbrechungen zu vermeiden. Häufig sind die Termine aber festgezurrt, ehe es zu den gemeinsamen Treffen kommt.
Christfried Tschepe vom Fahrgastverband Igeb fordert, sich so früh wie möglich abzustimmen; am besten gleich zu Beginn der Planungsphasen. Dann seien Anpassungen leichter möglich. Die gleichzeitigen Sperrungen auf dem Südring und der U 7 seien zumindest „unglücklich“, weil es gravierende Auswirkungen für die Fahrgäste habe, für die es keine akzeptablen Ausweichmöglichkeiten gebe.
Das Argument von BVG-Sprecherin Petra Reetz, die Sperrung falle zum Teil in die Osterferien, ist für Tschepe nicht überzeugend. „Dann sind viele Touristen in der Stadt, für die es schwieriger ist als für Einheimische, mit dem Schienenersatzverkehr klarzukommen“, sagte der Igeb-Vorsitzende.
Die S-Bahn zeigt auch, dass sie problembewusst ist. In ihrer Bauvorschau im Internet heißt es zur Sperrung auf dem Südring: „Bitte beachten Sie vom 19.03. (Mo) bis 08.04. (So) auch den Ersatzverkehr mit Bussen für die U 7 zwischen Hermannplatz und Möckernbrücke.“ Der Hinweis ist sogar in Rot hervorgehoben. In der BVG-Vorschau fehlt er.
Eine Stadt voller Großveranstaltungen - und Sperrungen
Aber nicht nur die Absprachen zwischen den Verkehrsunternehmen sind hin und wieder schlecht koordiniert. Gelegentlich würde auch schon ein Blick auf den Kalender helfen, um Sperrungen bei Großereignissen zu vermeiden. So wie 2016, als die S-Bahn ausgerechnet am Marathon-Tag gleich an mehreren Stellen im Netz Bauarbeiten mit Sperrungen oder Pendelverkehr angesetzt hatte.
Begründung damals: An fast jedem Wochenende gebe es in der Stadt solche Veranstaltungen. Würde man jedes Mal darauf Rücksicht nehmen, käme man überhaupt nicht mehr zum Bauen. Auch in den Jahren zuvor hatte es bei Großveranstaltungen mehrfach Sperrungen bei der S-Bahn oder der U-Bahn gegeben.
Dass die Koordinierungsrunden, an denen auch Vertreter von Verbänden teilnehmen, sinnvoll sind, haben zuletzt Bauarbeiten an der Linie U 3 gezeigt: Die BVG wollte im vergangenen Jahr den Verkehr zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke ausgerechnet zu Beginn des Wintersemesters rund sieben Wochen lang einstellen, um auf den Bahnhöfen Podbielskiallee, Freie Universität (Thielplatz) und Oskar-Helene-Heim Aufzüge einbauen zu können.
Nach Interventionen der Igeb-Vertreter, die darauf hinwiesen, dass ein Großteil der FU-Studenten und Mitarbeiter mit der U-Bahn fährt, legte die BVG die Arbeiten in die Ferien. Die Folge aber: Nun muss mehrmals gesperrt werden – das nächste Mal vom 19. Februar bis zum 18. März.
Ob die weiteren Abstimmungsgespräche erfolgreicher werden, kann sich schnell zeigen: Die nächste Runde läuft am Donnerstag.