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Ryanair überholt noch dieses Jahr Easyjet bei den Flügen von und nach Schönefeld.
© Roland Weihrauch/dpa

Flughafen Schönefeld: Ryanair überholt Easyjet in Berlin

Mit dem Winterflugplan 2016/2017 wird Ryanair die Airline mit den meisten Flügen von und nach Schönefeld sein. Auf den BER will man nicht warten.

Mehr als eine Stunde zu spät trifft Michael O'Leary aus Dublin in Berlin ein. Schuld war der Nebel in Dublin, sagt er im 37. Stock des Park Inn am Alexanderplatz mit Blick über die Stadt. "In den nächsten Wochen ist uns aber Deutschland besonders wichtig", erklärt der Ire, "ihr müsst die Engländer bei der EM im Elfmeterschießen schlagen - mal wieder".

Dann geht er zum eigentlichen Thema über: Ryanair überholt Easyjet bei den Flügen am Flughafen Schönefeld. Im Winterflugplan gab es einen Rekord bei den Vorausbuchungen, sagt O'Leary. Zudem fliegt man 19 neue Routen. Unter anderem nach Budapest, Lissabon und Sevilla. Die Flughafengesellschaft in Schönefeld baut schon einen kleinen Neubau für Ryanair.

Ryanair will auch nach BER-Eröffnung in Schönefeld bleiben

Früher fiel Ryanair noch mit Plänen für Stehplätze oder Gebühren für die Toilettennutzung auf. Heute will man vor allem mit Freundlichkeit punkten. "Wir haben entdeckt, dass es sehr viel bringt, nett zu unseren Kunden zu sein", sagt der Ryanair-Chef. "Wir lieben sie jetzt ohne Ende und senken weiterhin die Preise", sagt O'Leary. Er spricht schnell, fast hektisch und mit viel trockenem Humor. Die Angst vor Terrorismus und Streiks, vor allem in Frankreich, würden die Nachfrage jedoch merklich senken. Zudem müsse die deutsche Regierung endlich die Luftverkehrsabgabe abschaffen.

Wann der BER eröffnet wird, ist dem Iren egal. Ryanair möchte in Schönefeld bleiben. Der neue Hauptstadtflughafen sei ohnehin bereits jetzt ausgelastet "aber vielleicht gibt es Air Berlin ja bis zur Eröffnung nicht mehr", macht sich Michael O'Leary über den Konkurrenten lustig. Air Berlin hat 2015 fast eine halbe Milliarde Euro Verlust eingeflogen und auch 2016 lief bisher nicht gut für die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft. Der Ryanair-Chef gibt auch eine Wette auf die Zukunft von Air Berlin ab: „In drei bis fünf Jahren wird Etihad die Air Berlin an Lufthansa verkaufen und die werden sie mit Eurowings verschmelzen."

Innerdeutsche Flüge sind keine Priorität

Innerhalb Deutschlands wird Ryanair sein Angebot nicht ausbauen. Nach dem Start auf der Strecke Berlin-Köln schließt der irische Billigflieger Ryanair weitere innerdeutsche Verbindungen aus. „Inlandsflüge sind kein großer Teil unserer Pläne für Deutschland“, sagte Vorstandschef am Donnerstag in Berlin. Man sehe sich zwar interessante Strecken an, etwa Köln-Hamburg, aber Verbindungen von deutschen Flughäfen ins Ausland seien im Moment attraktiver.

Fluglinie beteiligt sich an Anti-Brexit-Kampagne

Ein Austritt Großbritanniens aus der EU wäre ein schwerer Schlag für Ryanair. Mit 20 Prozent Marktanteil bis zum nächsten Jahr wäre die irische Fluggesellschaft die Nummer eins auf dem englischen Markt. Darum beteiligt sich Ryanair an der Kampagne gegen den Brexit.

Verlässt das Königreich die EU, würden sie auch aus dem gemeinsamen Markt beim Flugverkehr aussteigen. EU-Mitglieder haben untereinander ein "Open Skies"-Abkommen. Damit können Airlines ungehemmt von allen Mitgliedsstaaten in alle Mitgliedsstaaten fliegen. Tritt Großbritannien aus, dürfte Ryanair etwa nur noch von Irland aus nach London fliegen, jedoch nicht mehr von Italien oder Frankreich.

(mit dpa)

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