Berliner Stadtautobahn: Rudolf-Wissell-Brücke wird nachts gesperrt
Die Rudolf-Wissell-Brücke wird in zwei Nächten Richtung Norden gesperrt. Der Abriss des Bauwerks rückt näher.
Es wird ernst. In den Herbstferien beginnen erste Tests, wie es unter der Rudolf-Wissell-Brücke aussieht. Bekanntlich muss Berlins längste und am stärksten befahrene Brücke abgerissen werden – komplett. Das fast ein Kilometer lange Bauwerk im Zuge der A100 ist 1961 eröffnet worden, der Beton ist irreparabel geschädigt. In den Herbstferien vom 8. bis zum 20. Oktober stehen in Fahrtrichtung Nord nur zwei statt drei Fahrstreifen zur Verfügung. Die Auffahrt vom Spandauer Damm Ost Richtung Norden wird gesperrt.
In der Nacht von Montag zu Dienstag wird die A 100 zwischen Messedamm-Süd und Jakob-Kaiser-Platz in Richtung Norden von 22 Uhr bis 5 Uhr früh ganz gesperrt, ebenso in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag. In dieser Zeit wird die Baustelle eingerichtet.
Die Umleitung führt über Fürstenbrunner Weg. Die Schlossbrücke fällt als Ausweichroute aus, da diese seit Anfang Juli gesperrt ist. Die Reparatur sollte eigentlich in den Sommerferien erfolgen, nun heißt es Ende Oktober.
In den Herbstferien soll der Baugrund unter der Wissell-Brücke untersucht werden. Dass dort diverse Bahngleise, eine Hochspannungsleitung, die Spree und eine Schleuse das Bauen erschweren, ist bekannt. Mit den Bohrungen soll ermittelt werden, wie tragfähig der Boden darunter ist. Im Mai war für diese Tests der „Sommer“ genannt worden, nun ist es Herbst.
Als Baubeginn für die neue Brücke nannte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) bislang Ende 2023, nun dürfte also 2024 realistisch sein. Einen Termin für die Fertigstellung nennt die Gesellschaft, die im Auftrag des Bundes größere Autobahnprojekte organisiert, sicherheitshalber nicht.
Im Frühjahr 2018 war der Sieger des Wettbewerbs gekürt worden, das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner. Das Büro will zunächst ein Bauteil östlich der bisherigen Brücke errichten. Dieses wird 17,50 Meter breit sein und während der zweiten Bauphase den Verkehr in beiden Richtungen aufnehmen. Anschließend wird die alte Brücke abgerissen, zeitlich parallel entsteht dabei das zweite neue Bauwerk.
Beide Fahrbahnen zugleich abzureißen geht nicht, weil dann der Berliner Autoverkehr zusammenbrechen würde. Jahrelang hatten die Planer in der Verkehrsverwaltung gegrübelt, wie ohne Vollsperrung gebaut werden kann. Täglich fahren dort 190.000 Autos, zu Beginn in den 60er Jahren waren es 20.000.
Die Rudolf-Wissell-Brücke ist nur eine der vielen Brücken, die derzeit oder in den kommenden Jahren erneuert werden müssen. Wegen akuter Einsturzgefahr mussten in den vergangenen Monaten unter anderem eine Hälfte der Elsenbrücke zwischen Treptow und Friedrichshain sowie die Salvador-Allende-Brücke in Köpenick gesperrt werden.