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Das Straßenbahnnetz in Berlin soll wachsen.
© Doris Spiekermann-Klaas

Öffentlicher Nahverkehr: Rot-Rot-Grün plant 250 Kilometer neue Tramstrecken für Berlin

Das Straßenbahnnetz in Berlin soll nach dem Willen der rot-rot-grünen Regierung bis zum Jahr 2050 auf 500 Kilometer wachsen. So sollen stark frequentierte Buslinien entlastet werden.

250 Kilometer neue Straßenbahnstrecken will die rot-rot-grüne Koalition bauen – und zwar bis 2050. Dieses – sehr ehrgeizige – „Zielnetz“ stellten am Mittwoch das „Bündnis pro Straßenbahn“ und Verkehrspolitiker von SPD, Grünen und Linkspartei vor. Ziel sei es, überlastete Buslinien durch Straßenbahnen zu ersetzen. Mit einigen Ausnahmen: Die Kudammlinien M19 und M29 sollen bleiben, der 100er und der 200er ebenfalls. Ansonsten sollen stadtweit wieder Schienen gelegt werden, ins Märkische Viertel, in die Neubebauung des Flughafens Tegel, zum Flughafen Schönefeld/BER, durch Spandau bis ins Falkenhagener Feld.

Eine „Legislaturperiode der Straßenbahn“ versprachen Sybille Uken (SPD), Harald Wolf (Linke) und Harald Moritz (Grüne). Tatsächlich wurde zuletzt über (teilweise uralte) U-Bahn-Projekte öffentlich diskutiert, munitioniert von einer Senatsvorlage, die – entgegen der Koalitionsvereinbarung – die Prüfung mehrerer Strecken vorsieht.

Den U-Bahn-Plänen widersprach das Bündnis am Mittwoch erneut: „Die Frage ist doch, bauen wir 250 Kilometer Straßenbahn oder sieben, acht Kilometer U-Bahn.“ Unterstützung kam vom früheren BVG-Chef Rüdiger vorm Walde: „Es ist gut, dass wieder über die Straßenbahn gesprochen wird. Auch von den Kosten her ist das vernünftig.“

„Die Planung von Straßenbahnlinien muss Routine werden“

194 Kilometer ist das derzeitige Streckennetz lang, in den besten Zeiten (das war 1930) waren es 634 Kilometer. Der Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2016 sieht 60 Kilometer vor: Mit den gestern vorgestellten knapp 250 Kilometern würden es irgendwann knapp 500 Kilometer sein.

Wird das derzeitige Bautempo beibehalten, dürfte das „Zielnetz eher im Jahr 2500 fertig sein als 2050. In dieser Legislaturperiode sollen Züge auf drei Strecken rollen, hoffen Uken, Wolf und Moritz – mit einer Gesamtlänge von 5,8 Kilometern. Es sind ; wie berichtet, Hauptbahnhof–Turmstraße, Adlershof–Schöneweide und die Anbindung des Bahnhofs Ostkreuz. Ein viertes Projekt am Bahnhof Mahlsdorf wird weiter vom Bezirk verhindert.

Christfried Tschepe von Fahrgastverband Igeb sagte, dass es unter dem alten rot-schwarzen Senat nur einen Straßenbahnplaner in der Verkehrsverwaltung gegeben habe. Mittlerweile sei die Hälfte der beim Senat und der BVG geschaffenen 25 Stellen besetzt. „Die Planung von Straßenbahnlinien muss Routine werden“, sagte Harald Wolf. Weltweit gebe es eine Renaissance der Straßenbahnen, sagte Uken. In Berlin wird es Anfang 2019 erst einmal einen Straßenbahnkongress geben, in denen deutsche und europäische Städte ihre Neubauten vorstellen.

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