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Die Straßenbahn in Mitte an der Friedrichstraße.
© Getty Images

Öffentlicher Nahverkehr: Bündnis drängt auf Ausbau des Berliner Tram-Netzes

Vom Alex nach Steglitz, von der Jungfernheide nach Spandau: Das Bündnis Pro Straßenbahn fordert mehr Schienen in Berlin. Doch in den Plänen des Senats wird die Tram wenig berücksichtigt.

Im Alltag kommt der Ausbau des Straßenbahn-Netzes nur schleppend voran. Dafür gibt es schöne Pläne für neue Strecken der Zukunft. An diesem Mittwoch stellt das Bündnis Pro Straßenbahn sein Zielkonzept vor – und auch das Center Nahverkehr Berlin hat im Auftrag der Senatsverkehrsverwaltung einen „Bedarfsplan“ für den Netzausbau erstellt, der auch neue Strecken im Westteil der Stadt vorsieht – unter anderem vom U-Bahnhof Mariendorf nach Lichtenrade.

Der Bedarfsplan für den Nahverkehr enthält aber auch viele Strecken, über die schon seit langem diskutiert wird. Dazu gehört unter anderem die Verbindung vom Alexanderplatz zum Rathaus Steglitz, die später über Lankwitz hinaus verlängert werden könnte – wo einst eine U-Bahn geplant war.

Enthalten sind auch die bereits ins Visier genommenen Strecken von der Warschauer Straße zum Hermannplatz, vom Bahnhof Schöneweide zum Potsdamer Platz und weiter zum Zoo, von der Turmstraße über Jungfernheide nach Spandau sowie zur geplanten Urban Tech Republic auf dem Gelände des heutigen Flughafens Tegel.

Der Bedarfsplan kollidiert teilweise mit den Plänen Günthers

Das Bündnis Pro Straßenbahn, zu dem sich Parteien, Verbände und Initiativen zusammengeschlossen haben, will erreichen, dass ihr weiter reichendes Zielkonzept in den Stadtentwicklungplan Verkehr aufgenommen wird. So steht es auch im Koalitionsvertrag, wird von der Senatsverkehrsverwaltung unter der Führung von Regine Günther (parteilos, für Grüne) derzeit aber nicht umgesetzt.

Ein verbindlich festgelegtes Zielnetz würde dazu führen, dass bei künftigen Bauten auch eine mögliche Straßenbahntrasse berücksichtigt wird, was derzeit nicht immer der Fall ist. So sieht der Bedarfsplan zwar eine Straßenbahn im Verlauf der Buckower Chaussee vor, die geplante Brücke über die Gleise der Dresdner Bahn am Bahnhof Buckower Chaussee sei dafür aber nicht ausgelegt, kritisiert Christfried Tschepe vom Fahrgastverband Igeb, der Mitglied des Bündnisses Pro Straßenbahn ist.

Der Bedarfsplan und das Zielnetz des Bündnisses kollidieren teilweise mit den Plänen von Günther, die einen Ausbau der U-Bahn prüfen lässt – unter anderem zum Flughafengelände in Tegel sowie ins Märkische Viertel, wo das Center Nahverkehr und das Bündnis jeweils einen Anschluss ans Straßenbahn-Netz vorschlagen.

Derzeit laufen Verfahren für den Tram-Bau zur Turmstraße in Moabit sowie zum Heranrücken der Gleise zum Bahnhof Ostkreuz. Noch nicht einmal auf den Weg gebracht ist die Verbindung von Adlershof zum Bahnhof Schöneweide, wo das Verfahren Anfang des Jahres starten sollte.

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