Bauboom in Berlin: Rekordzahl an Wohnungen fertiggestellt
Fast 17.000 Wohnungen sind in der Hauptstadt im vergangenen Jahr entstanden - so viel wie nie in diesem Jahrzehnt. Aber viel zu wenig für das Wachstum der Stadt.
In Berlin wurde zuletzt so viel gebaut wie lange nicht. 16.706 Wohnungen haben Bauherren im vergangenen Jahr errichtet. Das sind 1037 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Das meldet das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Die Steigerung erfolgte vor allem im Neubau, wo der Anstieg besonders kräftig um fast 13 Prozent gegenüber 2017 war. Ähnlich kräftig wuchs die Zahl der Wohnungen, die in Mehrfamilienhäusern entstanden: um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Ein- und Zweifamilienhäusern stieg die Zahl der Fertigstellungen 2018 um 6,7 Prozent auf 1469 neue Wohnungen. Durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden wurden 2243 weitere Wohnungen fertiggestellt, gut ein Fünftel weniger als im Vorjahr.
Lompscher: "Gute Nachricht für Wohnungssuchende"
„Eine gute Nachricht für Wohnungssuchende“ nannte die Senator für Stadtentwicklung und Wohnen Katrin Lompscher (Linke) die steigenden Neubauzahlen. Sie versprach, „die Zusammenarbeit mit den Genossenschaften zu intensivieren“, damit mehr Berliner mit kleinen oder mittleren Einkommen vom Anstieg profitieren. Bisher entstehen vor allem teure Wohnungen für besser Verdienende in der Stadt. Zuletzt hatten allerdings auch die sechs landeseigenen Firmen ihren Neubau kräftig ausgedehnt und neue Siedlungsprojekte etwa die Waterkant in Spandau auf den Weg gebracht. Die sechs Firmen bauen einen großen Teil günstiger Mietwohnungen: Sie müssen die Hälfte ihre Neubaus als geförderten Wohnungsbau anbieten.
Mitte baut am meisten
Die meisten neuen Wohnungen entstanden in den Bezirken Mitte und Treptow-Köpenick. Die wenigsten in Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg. In Pankow entstanden 2152 Wohnungen, in Charlottenburg-Wilmersdorf 1050, Spandau 1265, Steglitz-Zehlendorf 1263, in Tempelhof-Schöneberg 634, in Neukölln 794, in Treptow-Köpenick 2545, in Marzahn-Hellersdorf 1731, in Lichtenberg 2013 und Reinickendorf 436.
Anstieg flaut ab - mehr Zuzug als Neubau
Gemessen an der Bevölkerungsentwicklung der Stadt ist der geringfügige Anstieg der Neubauzahlen enttäuschend: Knapp 40.000 Menschen kommen jährlich nach Berlin mehr als fortziehen - rein rechnerisch wäre der Bau von rund 20.000 Wohnungen erforderlich, um allein jeden dieser zusätzlichen Neuberliner unterzubringen - 3000 neue Wohnungen mehr müssten also gebaut werden. Damit verschärft sich der Kampf um die knapp gewordenen Wohnungen. Hinzu kommt, dass sich die "Zunahme der Baufertigstellungen abflaut", wie das Amt für Statistik feststellt. Im Jahr 2017 hatte der Anstieg der Neubauzahlen noch bei 14,7 Prozent gelegen, im vergangenen Jahr nur noch bei 6,6 Prozent.
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