Streit um Elisabeth-Lüders-Haus: Regierungs-Architekt Braunfels: "Ich musste mein Haus verkaufen"
Stephan Braunfels entwarf für den Bund das Elisabeth-Lüders-Haus. Nun kündigt er - im Streit um Geld. Der Bund wehrt sich jetzt.
Berlin hat eine weitere Dauerbaustelle. Die Erweiterung und Sanierung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses des Bundestages am Reichstagsufer wird sich dem Vernehmen nach noch bis 2020 hinziehen. Ursprünglich sollte die Erweiterung bereits 2012 abgeschlossen sein. Aber dann stellte sich heraus, dass der schon weit fortgeschrittene Neubau eine undichte Bodenplatte hat, die komplett auf höchst komplizierte Weise erneuert werden muss. Der für die Erweiterung verantwortliche Stararchitekt Stephan Braunfels ist nun wegen des jahrelangen Hin und Hers um das Bauvorhaben und hoher Außenstände, die ihm das zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) schulde, am Dienstag aus dem Projekt ausgestiegen.
"Ich habe mein Haus verkaufen müssen"
Braunfels beklagt in einem Schreiben an den Tagesspiegel bis zu zehn Millionen Euro Außenstände, die ihm das BBR schulde. „Schweren Herzens“ habe er sich deshalb entschlossen, den Architektenvertrag zu kündigen und gerichtlich gegen die Behörde vorzugehen. Seit acht Jahren verweigere das BBR nicht nur die Vergütung der zahllosen Umplanungskosten, sondern auch „jedweden kostendeckenden Schadensersatz für die massiven Bauzeitverzögerungen“, die sein Architekturbüro nicht verschuldet habe.
Um Außenstände aufzufangen, habe er über zwei Millionen Euro zuschießen müssen. Er habe dafür sein Haus in Potsdam und Teile seiner Kunstsammlung verkaufen müssen. Braunfels geht mit der Bundesbehörde hart ins Gericht: „Das BBR ist Deutschlands größte – aber auch Deutschlands schrecklichste Baubehörde: reihenweise ruiniert das BBR viele der besten Architekten des Landes.“
"Vielleicht hätte ich früher kündigen sollen"
„Ich habe die Kündigung jahrelang vor mir her geschoben, vielleicht hätte ich es früher machen sollen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Braunfels zufolge hätte der Bau eigentlich 2012 fertig sein sollen.
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, dass Stephan Braunfels den Vertrag gekündigt habe. Die Kündigung sei aber juristisch unwirksam. Im Übrigen habe das BBR alle vertragsgemäßen Zahlungen geleistet.
Der heftige Streit dreht sich offenbar um die Frage, wer für die nachträglich festgestellten Schäden und die Verzögerungen aufkommen muss. Vor allem Wasserschäden an der Bodenplatte erzwangen eine aufwendige Sanierung, die Kosten- und Zeitplan durcheinander brachte. Der 66-jährige Architekturprofessor Stephan Braunfels hat das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und das Paul-Löbe- Haus des Bundestages am Spreebogen entworfen. Das Lüders-Haus beherbergt das wissenschaftliche Servicezentrum für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages
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