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Ungeliebter Besucher. Ratten sind in einem Flüchtlingsheim aufgetaucht.
© dpa

Gesundheitsamt in Berlin alarmiert: Ratten bevölkern Flüchtlingsheim

In einer Turnhalle mit Flüchtlingen sind Ratten aufgetaucht. Gesundheitliche Probleme gab es noch nicht. Nun sind Kammerjäger im Einsatz.

Es gibt ein Foto, ziemlich unscharf, aber trotzdem deutlich genug. Eine Ratte unter einem Bett, das ist das Motiv. Eine Ratte in der Flüchtlings-Notunterkunft Osloer Straße in Wedding, einer Turnhalle. Ein Bewohner hat das Foto gemacht, als Beweis. „Es sind viele Ratten gekommen“, teilt die „Lager-Mobilisierungs-Gruppe Wedding“ mit, die sich um die Flüchtlinge kümmert. „Menschen wurden in der Nacht von Ratten attackiert und gebissen.“

Ratten im Flüchtlingsheim? Seit Wochen?

„In dieser Gegend gibt es viele Ratten“, sagt Franz Scharfenberg, „möglich, dass sie auch ins Heim kommen.“ Scharfenberg ist für die Unterkunft Osloer Straße zuständig beim BTB-Bildungszentrum. Das BTB betreibt das Heim.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ist zuständig für die Unterbringung der Flüchtlinge. „Wir wurden über die Missstände informiert“, sagt Lageso-Sprecherin Silvia Kostner. „Es gab am 18. Januar eine Begehung mit dem Gesundheitsamts einschließlich eines Gesprächs mit der Heimleitung.“ Aber gesundheitliche Probleme durch Ratten sind bisher nicht bekannt.

Klare Anweisungen vom Gesundheitsamt

Dann rückte der Kammerjäger an. „Es fand eine umfangreiche Rattenbekämpfung statt, die am 31. März durch das Gesundheitsamt geprüft und abgeschlossen wurde“, erklärt Kostner. Freilich: Scharfenberg sagt, dass noch im April der Kammerjäger in der Osloer Straße war. Der habe Köder ausgelegt, die Köder waren bald auch verschwunden. „Aber uns als Betreiber hat er nicht gemeldet, dass er je eine Ratte gesehen hätte.“ Was aber nicht heißt, dass die nicht durch die Unterkunft spazieren.

Auf jeden Fall hat BTB klare Anweisungen vom Gesundheitsamt erhalten: „Essen in verschlusssichere Boxen. Es darf kein offenes Essen im Schlafbereich liegen“, sagt Scharfenberg. Bedeutsamer ist aber die Frage, ob der Heim-Abfall so gelagert ist, dass er Ratten nicht anlockt. Normalerweise leben Ratten in der Kanalisation. Es gibt Millionen in Berlin. Aber sie tauchen in Wohnhäusern oder in deren Nähe auf, wenn sie dort Futter finden.

Auch das Lageso gibt noch keine Entwarnung. In der Nähe fließt schließlich die Panke. „Da in dieser Ecke Berlins offensichtlich sehr viele Ratten durch die Nähe zum Wasser leben, ist nicht auszuschließen, dass es neue Ratten gibt“, sagt Kostner. Ob es so ist, wird zeitnah geprüft. Am heutigen Montag inspiziert das Gesundheitsamt des Bezirks mit Lageso-Vertretern das Heim. Auftrag, laut Kostner: „Mögliche Mängel identifizieren und abstellen.“

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