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Die Warteschlangen am Lageso in der Turmstraße sind nicht mehr so lang. Jetzt wurden versehentlich Termine an den Osterfeiertagen vergeben.
© picture alliance / dpa

Behördenpanne in Berlin: Flüchtlinge am Ostermontag ins Lageso bestellt

Das Amt hatte auch für Karfreitag Termine vergeben. Man habe den Fehler bemerkt, hieß es, aber leider nicht mehr alle Betroffenen erreicht.

Da soll sich einer auskennen mit den Sitten und Gebräuchen in Deutschland. „Arbeitet das Lageso auch am Feiertag?“, fragte am Gründonnerstagabend ein Flüchtling am Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Turmstraße. Er hatte ein Schreiben dabei, wonach er am Karfreitag einen Termin hatte.

Ostern nicht berücksichtigt

Leider war er kein Einzelfall, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Regina Kneiding, am Montag: „Es hat bei der Terminvergabe vor einigen Wochen einen bedauerlichen Fehler gegeben. Die Osterfeiertage waren in dem elektronischen Kalender nicht verzeichnet und sind zunächst nicht als solche berücksichtigt worden.“

Man habe aber den Fehler bemerkt und die meisten Flüchtlinge auch noch darüber informieren können. Einige konnten aber nicht mehr erreicht werden, so dass am Ostermontag bis zum Mittag etwa 30 Personen zum Lageso kamen, sagte Regina Kneiding weiter. Am Karfreitag sollen es ebenfalls so um die drei Dutzend Menschen gewesen sein. Dabei handelte es sich nicht um neu angekommene Personen, sondern um Flüchtlinge, die während des Asylverfahren Leistungen in der Turmstraße erhalten.

Wachschützer sprechen von "alltäglicher Idiotie"

„Wir waren darauf vorbereitet, dass einige an den Osterfeiertagen kommen“, sagte Kneiding: „Die Mitarbeiter vom Campus-Management haben an die Betroffenen vorgefertigte neue Terminzettel für kommende Woche vergeben, sich entschuldigt und ihnen erklärt, wie es zu dem Missverständnis gekommen ist.“ Auch über die Osterfeiertage seien am Lageso rund um die Uhr Mitarbeiter vom Campus-Management und tagsüber auch Sprachmittler anwesend, sagte Kneiding.

Am Donnerstagabend hatte der verunsicherte Flüchtling dort aber offenbar keine Auskunft mehr erhalten und als ein Augenzeuge am Karfreitag beim Wachschutz nachfragte, erhielt er zur Antwort, das sei „die alltägliche Idiotie“ und man habe an diesem Tag schon einige Leute nach Hause geschickt.

Neuer Termin in dieser Woche

Das Lageso war immer wieder wegen unhaltbarer Zustände in die Schlagzeilen geraten. Berater von McKinsey hatten im Herbst vergangenen Jahres kostenlose Unterstützung angeboten, die sie - wie berichtet – wegen der Vorwürfe um Ex-SPD-Staatssekretär Lutz Diwell inzwischen einstellten. Sebastian Muschter, einer der Berater, hatte im Januar bei McKinsey gekündigt und war auch auf Wunsch von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) zum kommissarischen Lageso-Chef geworden. Ihm ist es nach Ansicht von Flüchtlingshelfern zu verdanken, dass sich vieles verbessert hat.

Die Terminvergabe für die Osterfeiertage könnte nun wieder Wasser auf die Mühlen der Lageso-Kritiker sein. Betroffene Flüchtlinge, die sich inzwischen etwas mit den Sitten und Gebräuchen in Deutschland auskennen, werden sich eher fragen, wie ernst sie den neuen Termin nehmen können. Die meisten wurden nämlich für den kommenden Freitag bestellt – den 1. April.

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