Silvesterfeuerwerk: „Pyrotechnik nur noch unter Anleitung“
Der Berliner Linkspolitiker Hakan Tas fordert ein Böllerverbot für die Hauptstadt. Bis es soweit ist, könnte es allerdings noch etwas dauern.
Herr Tas, wie werden Sie den Jahreswechsel verbringen – ganz klassisch mit Bleigießen, Fondue und Polenkrachern?
Ich werde Silvester unter den engsten Freunden und Bekannten verbringen. Wir werden – wie jedes Jahr – gemeinsam kochen, essen, singen und vielleicht sogar Halay tanzen. Halay ist eine traditionelle orientalische Tanzform. Ansonsten bleibe ich fern von Böllern und werde sicherlich schon um 2 oder 3 Uhr im Bett landen. Schließlich zähle ich inzwischen 51 Lebensjahre und lasse es daher ruhiger angehen.
Geht es nach Ihnen, soll es künftig in der ganzen Stadt ruhiger zugehen: Sie fordern ein generelles Verbot von Silvesterböllern – warum?
Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen. Einerseits ist etwa eine effektive Kontrolle der Feuerwerkskörper kaum möglich. So kommen immer wieder Menschen – insbesondere Kinder – mit Brandverletzungen ins Krankenhaus. Teilweise bringen sie aufgrund der Wucht sogar langfristige Schäden bis hin zur Amputationen mit sich. Andererseits führen Feuerwerkskörper durch die Freisetzung von Feinstaub zu enormen Umweltbelastungen. Die schlechtere Luftqualität schadet dabei nicht nur Menschen, sondern allen Lebewesen. Ich bin deshalb dafür, Pyrotechnik in der Innenstadt nur noch auf genehmigte und unter professioneller Anleitung durchgeführte „Pyroshows“ zu beschränken. Wir könnten damit zudem unsere Sicherheitsorgane wie die Polizei und die Feuerwehr enorm entlasten. Und auch die Berliner Stadtreinigung wird mein Vorschlag sicherlich nicht verärgern.
Aber muss es gleich ein generelles Verbot sein? Immerhin sind die privaten Feuerwerke auch Teil einer geliebten Tradition ...
Nein, es muss nicht gleich ein generelles Verbot sein. Ich könnte mir auch eine Kompromisslösung vorstellen, in der lediglich auf ausgewiesenen Flächen Knaller gezündet werden dürfen. Dadurch könnte die Polizei effektive Kontrollen durchführen und die gefährlichen Böller aus dem Verkehr ziehen. Zudem blieben dann alle Berlinerinnen und Berliner verschont, die mit der Böllerei nichts zu tun haben wollen. Diejenigen, die unbedingt eine Rakete zünden wollen, kämen dann ebenfalls auf ihre Kosten.
Glauben Sie denn, dass sich ihr Vorstoß ins neue Jahr retten lässt?
Eine Umsetzung in einem Stufenmodell bis zum Jahre 2020 halte ich für realistisch. Aber es stimmt schon, dazu muss das Thema auch über Silvester hinaus auf der politischen Agenda bleiben. Das wird keine leichte Aufgabe, allerdings bin ich optimistisch und werde hierin viel Kraft und Mühe investieren. (JCB)