Nach Ausbruchsversuch an Silvester: Prüfung der Fenstergitter in Berliner Haftanstalten
Mangelhafte Fenstergitter haben den Ausbruch aus der JVA Moabit ermöglicht. Nun sollen auch andere Haftanstalten überprüft werden.
Nach dem versuchten Ausbruch aus der Haftanstalt Moabit sollen nun die Fenstergitter überprüft werden – auch in anderen Gefängnissen. Das sagte ein Sprecher der Justizverwaltung am Donnerstag. Vorsorglich werden in Moabit sechs Hafträume derzeit nicht genutzt. In diesen sei derselbe Baumangel festgestellt worden, durch den der Ausbruch eines 21-Jährigen Tschetschenen möglich war. Er hatte Silvester mit einem alten Metallbettgestell das Fenstergitter aus der Verankerung gehebelt. Dann hob er das Gestell durch das Fenster und beschwerte es im Haftraum mit seinem Schrank. Über das Bett konnte er aufs Dach klettern. Eine Überwachungskamera schlug Alarm.
Die Gitterstäbe waren laut Justizverwaltung nur einbetoniert, aber nicht korrekt im Mauerwerk verankert worden. Dies sei auch von außen sichtbar, sagte der Justizsprecher. Nun würden mehrere Dutzend Hafträume in Moabit überprüft, in denen 2012 und 2013 ebenfalls die Gitter ersetzt worden waren. Damals ging es darum, neuen Stahl zu verwenden, der nicht mehr durchgesägt werden kann. Auch in den anderen Haftanstalten solle nun überprüft werden, ob die damals für die Umbauten in Moabit zuständige, aber nicht mehr existierende, Baufirma dort aktiv war.
Der Justizsprecher sagte, der Stahl habe gehalten, die Videoüberwachung funktioniert. Diese Kameratechnik sei neu, an Silvester habe sie – ausgelöst durch Feuerwerk – ständig Alarm geschlagen. Doch die Vollzugsbeamten hätten den Mann auf dem Bildschirm entdeckt. Er konnte festgenommen und in eine besonders gesicherte Zelle verlegt werden.
CDU und FDP im Abgeordnetenhaus fordern von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) Aufklärung zu dem Ausbruchsversuch. Der Senator wird am 23. Januar dem Rechtsausschuss zu dem Vorfall und den neuen Sicherheitsmaßnahmen gegen Ausbrüche einen Bericht vorlegen. axf
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