Nach tödlicher Hetzjagd: Prozess verschoben
Montag sollte der Prozess gegen die beiden Männer beginnen, die Schuld am Tod von Giuseppe M. sein sollen. Doch dazu kommt es nicht.
Viele waren zum Prozess um den Tod von Giuseppe M. gekommen. Die Familie des 23-Jährigen, Freunde und Bekannte. Doch der für Montag geplante Auftakt platzte vor Aufruf der Verhandlung. Das Kammergericht hatte kurzfristig entschieden, dass neben Ali T., dem Hauptangeklagten, auch der mutmaßliche Komplize Baris B. sitzen soll. Das Landgericht wollte nur gegen den 21-jährigen T. verhandeln und die Strafsache B. an ein Amtsgericht abgeben. Nun soll der Prozess am Montag beginnen.
Giuseppe M. war am 17. September 2011 vor mutmaßlichen U-Bahnschlägern geflohen. In Panik lief der junge Mann, der gerade seine Ausbildung beendet hatte, auf den Kaiserdamm. Er wurde von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Sein Tod hatte große Bestürzung ausgelöst. Hunderte hatten sich einen Tag nach dem Unfall in Charlottenburg zu einer Mahnwache versammelt. Von einer Hetzjagd nach einem grundlosen Angriff im U-Bahnhof geht die Anklage aus. Ali T. und Baris B. hätten zunächst Giuseppe M. und dessen Freund attackiert. Als die Angegriffenen wegliefen, sei Giuseppe M. von Ali T. verfolgt worden. T. muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten, B. wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Verwandte und Freunde des Opfers umarmten sich und gingen still nach Hause. Ein Bruder von Giuseppe M. sagte: „Wir als Familie versuchen, gemeinsam stark zu sein.“ Nicht Zorn verspüre er. Vom Prozess gehe hoffentlich ein Zeichen in Richtung mehr Zivilcourage aus. Sein Tod hatte Bestürzung und große öffentliche Anteilnahme ausgelöst.
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