Obdachloser in Berlin angezündet: Prozess gegen sechs Jugendliche beginnt im Mai
In der Nacht zum 25. Dezember zündeten sechs junge Männer in einer U-Bahnstation einen Obdachlosen an. Der Prozess wegen versuchten Mordes beginnt in einem Monat.
Der Prozess gegen eine Gruppe junger Männer, die in Berlin an Weihnachten einen schlafenden Obdachlosen anzünden wollte, beginnt in gut einem Monat. Die Anklage sei zugelassen worden, sagte eine Sprecherin der Strafgerichte am Mittwoch. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. Auftakt am Berliner Landgericht sei am 9. Mai.
Sechs mutmaßliche Täter sind wegen versuchten Mordes angeklagt, ein siebter wegen unterlassender Hilfeleistung. Sechs Verdächtige stammen aus Syrien, einer aus Libyen. Alle sollen zwischen 2014 und 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits Mitte Februar Anklage erhoben.
Sie wirft den jungen Männern im Alter zwischen 16 und 21 Jahren vor, in der Nacht zum ersten Weihnachtstag mehrere brennbare Gegenstände „in unmittelbarerer Nähe des Kopfes“ des Obdachlosen angezündet zu haben. Ein 17-jähriger Begleiter der Gruppe ist wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Das Opfer, ein 37-Jähriger aus Polen, lag auf einer Bank im U-Bahnhof Schönleinstraße. Er soll alkoholisiert gewesen sein. Nur durch Eingreifen von Passanten blieb er unverletzt.
Die Tat wurde in der Weihnachtsnacht von Überwachungskameras gefilmt und löste bundesweit Entsetzen aus. Erst nachdem die Polizei Fahndungsbilder veröffentlichte, stellten sich die Verdächtigen. (dpa)