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Mahnwache: Die Protestaktion vor der italienischen Botschaft in Berlin soll in den kommenden Tagen weitergehen.
© Lars v. Törne
Update

Mahnwache für Sea-Watch-Kapitänin Rackete: Protest vor italienischer Botschaft in Berlin vorerst beendet

50 Aktivisten haben vor der italienischen Botschaft in Berlin für die Freilassung der Kapitänin Carola Rackete demonstriert - allerdings kürzer als geplant.

Die ersten Demonstranten kamen am Montagmorgen bereits um 7.30 Uhr. Um 8 Uhr hatten sich dann 50 Menschen vor der italienischen Botschaft am Rande des Tiergartens versammelt. "Wir fordern die sofortige Freilassung von Carola Rackete", sagte Kirsten Müller-von der Heyden, eine der Initiatorinnen der Protestveranstaltung. Zudem solle Italien das Flüchtlingsrettungsschiff "Sea Watch 3" wieder freigeben und "umgehend wieder in die Gewässer vor Libyen fahren lassen", um weitere in Seenot geratene Geflüchtete zu retten.

Kirsten Müller-von der Heyden ist eine der Unterstützerinnen der Bewegung "Seebrücke", die sich gegen die Kriminalisierung der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer engagiert. Die Diplompädagogin und einige der Mitstreiter, die sich am Montagmorgen vor der italienischen Botschaft versammelten, haben bereits im vergangenen Jahr in Berlin mehrere Protestaktionen organisiert.

Auf den Schildern, die die Teilnehmer der Mahnwache mitbrachten, standen Slogans wie "Free Carola" und "Öffnet Eure Herzen", ein Protestierer verteilte selbstgebackenes Bananenbrot, die Stimmung war am Morgen entspannt.

Angemeldet ist die Mahnwache bis Sonnabendmorgen. An dem Tag sollen in mehreren deutschen Städten Demonstrationen zur Unterstützung der Rettung von in Seenot geratenen Geflüchteten stattfinden. Bis dahin, so lautet der Plan am Montagmorgen, wolle man den Protest aufrechterhalten - wenn denn genug Leute mitmachen.

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Gerade mal drei Stunden später jedoch, gegen 10.30 Uhr, wurde der Protest vorerst wieder beendet, wie Kirsten Müller-von der Heyden später am Telefon sagte: "Wir haben die Veranstaltung beendet, weil alle andere Verpflichtungen haben oder zur Arbeit müssen." Das war zwar anders geplant. "Aber Hauptsache wir waren da."

An diesem Dienstag von 8 bis 10 Uhr wolle man den Protest vor der Botschaft fortsetzen. Ob und wann in den Folgetagen weitere Protestveranstaltungen stattfinden, werde über die Facebook-Seite der Gruppe mitgeteilt.

Immerhin ein Ziel hat Kirsten Müller-von der Heyden an diesem Tag bereits erreicht: Sie habe einen Brief an den italienischen Botschafter dabei, in dem sie ihn darum bittet, im Konflikt um die Sea-Watch-Kapitänin zu vermitteln, sagte sie zu Beginn der Aktion. Den habe sie am Morgen einem Mitarbeiter der Botschaft überreichen können, ergänzte sie später.

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