Weltkulturerbe in Berlin: Protest gegen Busparkplätze auf der Museumsinsel
Der Bau von drei Haltebuchten vor dem Humboldt-Forum in Berlin sorgt für Empörung. Die Museen wollen, dass die Busse weiter weg halten - nicht vor der Tür.
Zoff im Berliner Zentrum: Der Bau von drei Haltebuchten für Reisebusse vor dem Humboldt-Forum erzürnt die Bildungs- und Kultureinrichtungen der Umgebung – vom Humboldt-Forum bis zur Hochschule für Musik Hanns Eisler. „Weltkulturerbe wird zum Busbahnhof“ haben sie ihren Protest überschrieben. Sie befürchten eine weitere Zunahme des Reisebusverkehrs in diesem Bereich.
Damit drohe sich die bereits heute kritische Situation zuzuspitzen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Dabei gebe es bereits ein im Auftrag des Humboldt-Forums erstelltes innovatives Buskonzept, das die Institutionen am 16.Oktober vorstellen wollen. Am bereits 2009 präsentierten Konzept des Senats habe sich nichts geändert, erklärten die Bau- und die Verkehrsverwaltung. Fahrer von Reisebussen, die Besucher zum Humboldt-Forum oder den anderen Museen in diesem Bereich bringen wollen, sollen sich vorher anmelden.
Fahrgäste sollen nur kur aussteigen
Die Fahrer sollen dann von den Museen ein „Zeitfenster“ erhalten, in dem sie ihre Fahrgäste in Museumsnähe aussteigen lassen können. Danach sollen die Busse auf einen Parkplatz in der Umgebung fahren und erst zum Wiedereinsteigen erneut das Museumsgebiet ansteuern. Erwartet werden von den Planern über hundert Busse täglich. Die heutige Technik mache ein solches Verfahren möglich, sagte die Sprecherin der Senatsbauverwaltung, Petra Rohland.
Für das kurzzeitige Halten zum Aussteigen würden jetzt drei Parkbuchten auf der Südseite des Humboldt-Forums vor dem Marstall gebaut, sagte Rohland. Hier gebe es jetzt im Umfeld des Humboldt-Forums ohnehin Tiefbauarbeiten. Auch ein Behindertenparkplatz sowie Zufahrten für Taxis seien vorgesehen. Die Halteplätze waren bereits im Konzept von 2009 enthalten.
Viel Zeit zum Planen bleibt nicht mehr
Die Museen wollen, dass die Busse nicht vor ihrer Tür, sondern weiter weg halten. Gespräche mit den Verwaltungen hätten bisher zu keinem Erfolg geführt; eine Runde sei zuletzt sogar kurzfristig abgesagt worden, heißt es.
Nicht berücksichtigt im damaligen Konzept war die nun von der rot-rot-grünen Koalition vereinbarte Fußgängerzone auf dem Straßenzug Unter den Linden. Die Straße fiele dann als Zubringer für die Reisebusse weg, falls es keine Ausnahme für diesen Verkehr geben würde. Wie die geplante Fußgängerzone ausgestaltet würde, steht noch nicht fest.
Viel Zeit zum Planen des Besucherverkehrs bleibt nicht mehr. Das Humboldt-Forum soll Ende 2019 eröffnet werden.