Biergarten-Saison in Berlin: "Prost" im Freien
Lange Bierbänke, karierte Deckchen und dazu milde Temperaturen. Die Biergartensaison kann beginnen. In Berlin bereiten sich die Wirte auf das Frühlingsgeschäft vor.
Tische werden ausgeklappt, Sonnenschirme gerichtet. Die Wirte der vielen Biergärten bereiten sich auf den Frühling vor, es soll schön warm werden am Donnerstag und Freitag, mehr als 20 Grad. Im „Garden Schoenbrunn“ im Volkspark Friedrichshain wird der Grill am Wochenende angemacht, im „Bootshaus Stella am Lietzensee“ in Charlottenburg hat man auch schon Würste geordert – bald geht’s los.
Ein besonders schöner Start in den Frühling wird es für Ayla Diler. Sie ist die Chefin des Ausflugslokals „Seekrug“ am Groß Glienicker See in Kladow, tief im Süden des Bezirks Spandau. Im Frühjahr 2012 hatte sie mit einer anderen Gastronomin das Fischlokal aus den 20er Jahren übernommen und umgestaltet. Und dann, nur acht Monate später, brach an einem Novembermorgen plötzlich ein Feuer aus. 40 Feuerwehrleute rückten an mit Atemschutzmasken, das Dach stand in Flammen, das Lokal – eine Ruine.
Bier im Freien, auch bei schlechtem Wetter
Mittlerweile ist Ayla Diler alleinige Chefin, sie schuftet schon seit Wochen hier in ihrem einsamen Lokal am Südostufer des Sees. Sie hat den komplett ausgebrannten Gastraum zu überdachten Terrassenflächen umgestalten lassen. In Kürze sollen dort dauerhaft feste Planen angebracht werden, so dass Gäste auch bei schlechtem Wetter im Freien sitzen können. Drei Bouleplätze hat sie im Garten angelegt. „Wir haben unser Angebot etwas verändert und bieten nun eher klassische Biergarten-Küche mit Selbstbedienung an. Fischspezialitäten, Bayerische und Berliner Spezialitäten stehen auf unserer Tageskarte. Sobald die Badesaison beginnt, können auch Bootsverleih und Imbiss besucht werden“, erzählt sie. Aber das dauert noch ein bisschen, die Temperatur in Berlins Gewässern liegt erst bei 7,5 Grad.
Am Freitag wird die Biergarten-Saison im „Seekrug” eröffnet
Bereits im vorigen Jahr hatte das Lokal zeitweise geöffnet. „Nach dem Schicksalsschlag hat es uns geholfen, dass die Leute weiter vorbeikamen und wissen wollten, wann wir wieder richtig öffnen“, erzählt Diler. Gleich nach dem Brand war daran aber kaum zu denken, erklärt sie. In Etappen wurde das Gebäude erneut saniert und renoviert. Das Ergebnis dieser Arbeit kann ab Freitag um 11 Uhr begutachtet werden, dann ist die Saison eröffnet. Weil die nächste BVG-Bushaltestelle weit entfernt ist, lohnt sich die Anfahrt mit dem Rad – zum Beispiel mit der neuen BVG-Fähre ab Wannsee, die nun auch mehr Plätze für Räder hat.
Clara Billen