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Die Geldboten der Firma Prosegur sind seit Mittwoch wieder regulär unterwegs. 150 Mitarbeiter beschlossen am Morgen, den Streik vorläufig auszusetzen.
© Stefan Sauer/dpa

Geldautomaten in Berlin und Brandenburg: Prosegur-Geldboten setzen Streik aus

Bankkunden in Berlin und Brandenburg kommen ab sofort wieder leichter an Bargeld: Die Geldboten des Branchenführers Prosegur haben ihren Streik am Mittwoch ausgesetzt. Verdi will damit den Weg zur formellen Schlichtung ebnen.

Die Diskussion war intensiv, aber kurz: 150 Streikende der Geldtransportfirma Prosegur trafen sich am Mittwoch um 7 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Betriebsgelände in Potsdam, um zu beraten, wie es in ihrem Kampf um bessere Löhne weitergehen soll. Am Ende folgten sie dem Vorschlag der Gewerkschaft Verdi und setzten den Streik vorläufig aus. Ab 7.30 Uhr nahmen sie die Arbeit wieder auf. Damit kann das Unternehmen nun wieder Handel und Banken regulär mit Bargeld versorgen. Zuerst machten sich die Boten nach Verdi-Angaben auf den Weg zu Geschäften in der Region, um sie mit Wechselgeld zu beliefern. Anschließend brachten sie auch Bares zu den Geldautomaten.

"Wir wollen die Schlichtung", sagte Verdi-Verhandlungsführer André Pollmann dem Tagesspiegel. Die Streikpause solle ein Signal an den Arbeitgeber senden. Zuvor hatte Prosegur bereits signalisiert, dass dabei ein Vertreter des spanischen Eigentümers mit am Tisch sitzen könnte, wie von der Gewerkschaft gefordert. Verdi wartet nun auf eine Antwort bis Donnerstag um 15 Uhr. Fällt sie positiv aus, könnte es schon in der nächsten Woche zu Schlichtungsgesprächen kommen.

Bewegung in der Sache hat es bisher aber offenbar noch nicht gegeben. Verdi verlangt einen Euro pro Stunde zusätzlichen Lohn. Zuletzt hatte Prosegur ein Plus von 65 Cent geboten - unter der Bedingung, dass der Krankenstand auf vier Prozent reduziert wird. "Ein Nullangebot", kommentierte Gewerkschafter Pollmann. "Einen Krankenstand von vier Prozent hat es in diesem Unternehmen noch nie gegeben." Im Jahresdurchschnitt liege dieser vielmehr bei sieben bis acht Prozent.

Seit dem 28. April hatten deshalb 150 Geldboten die Arbeit niederlegt, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. An vielen Banken in Berlin und Brandenburg war es deshalb zu Engpässen bei der Bargeldversorgung der Geldautomaten gekommen (nicht betroffen waren die Sparkassen). Mancher behalf sich mit einer Bargeld-Abhebung im Supermarkt, Händler brachten ihre Tageseinnahmen nach alter Sitte wieder selbst zur Bank. Laut Verdi hätten 50 bis 70 Mitarbeiter den Betrieb notdürftig aufrechterhalten, 20 davon Externe. Weitere Mitarbeiter seien krank, im Urlaub oder nicht in den Lieferbetrieb eingebunden, erläuterte Pollmann. Insgesamt beschäftigt Prosegur in Potsdam 350 Menschen.

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