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Die Tür bleibt vorerst zu. Zimmer im künftigen Luxushotel Waldorf-Astoria können zurzeit erst für Termine ab Januar 2013 reserviert werden.
© Mike Wolff

Stadtentwicklung: Luxus dauert länger

Das Hotel Waldorf-Astoria verschiebt die Eröffnung erneut – und ist damit nicht allein in der City-West.

Terminverschiebungen gibt es in Berlin nicht nur bei öffentlichen Großprojekten wie dem Flughafen BER oder der Staatsoper Unter den Linden: Auch die Eröffnung des Luxushotels Waldorf-Astoria im Zoofenster-Hochhaus am Breitscheidplatz und andere private Bauvorhaben in der westlichen Innenstadt haben immer mehr Verspätung. Die Hilton-Gruppe wolle das Waldorf-Astoria „aufgrund einer Verzögerung bei der Fertigstellung am Bau“ im Herbst eröffnen, sagte ein Sprecher am Dienstag auf Nachfrage. Zuletzt war vom Juli die Rede gewesen, ursprünglich hatte man die Gäste bereits ab Dezember 2011 empfangen wollen.

Die Auskünfte zum Luxushotel bleiben vage. „Verzögerungen im Rahmen solcher Bauprojekte sind nichts Ungewöhnliches“, heißt es, die genauen Ursachen nennen die Planer nicht. Unter Kennern der Immobilienbranche rund um den Kurfürstendamm kursiert das Gerücht, ein Funktionstest habe Mängel bei der Haustechnik aufgezeigt. Und es gibt wohl weitere Probleme. Baustellenrundgänge für Besucher wie Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) fanden zuletzt im Februar statt – und damals war außer einem Musterzimmer nichts fertig.

Auf der Waldorf-Astoria-Webseite konnten Zimmer in Berlin vorübergehend ab September reserviert werden, jetzt bietet das Buchungssystem nur noch Termine ab Januar 2013 an. Die Formulierung, man öffne im Herbst, lässt jedenfalls Spielraum bis zu dessen astronomischem Ende mit der Wintersonnenwende (21. bis 22. Dezember).

Nur einen Steinwurf entfernt läuft zwischen Hardenbergplatz und Budapester Straße die Modernisierung des Bikini-Hauses aus den 50er Jahren und des Kinos Zoo-Palast. Unter dem Titel „Bikini Berlin“ wollte der Investor Bayerische Hausbau dieses Projekt bis Ende 2012 abschließen, doch dann wurde die Fertigstellung bis ins kommende Jahr verschoben. Der Zoo-Palast soll bei der Berlinale im Februar 2013 möglichst wieder als Festspielkino zur Verfügung stehen.

Die Eröffnung des kleinen Luxushotels „Das Stue“ in der einstigen dänischen Gesandtschaft zwischen dem Zoo und dem Neuen See wurde vom Dezember 2011 auf kommenden November verschoben.

Völlig offen scheint, wann es zur Neugestaltung des Ku’damm-Karrees mit dem Theater und der Komödie am Kurfürstendamm kommt. Rund zehn Jahre lang ist um die Zukunft der Boulevardbühnen gestritten worden. Und jetzt stehen die Entwürfe von Stararchitekt David Chipperfield wieder auf der Kippe: Der irische Investor Ballymore sucht einen Finanzierungspartner für das 500 Millionen Euro teure Projekt, und Interessenten wie die Shoppingcenterkette ECE haben abweichende Pläne. Darüber will Mitte Juni der BVV-Stadtplanungsausschuss diskutieren.

Das einstige Kino Filmbühne Wien am Ku’damm wird seit längerem zum Apple-Store umgebaut, doch weil der US-Computerkonzern dazu schweigt und die Arbeiten hinter einer schwarzen Sichtschutzfassade laufen, bleibt der Zeitplan unklar. Ein Arbeiter sagte am Dienstag, innen sei „alles noch im Rohbau“.

Der Bauherr Freo feiert am Donnerstag am Kurfürstendamm 195, Ecke Bleibtreustraße, die Fertigstellung der Fassade am modernisierten Turmhaus aus den 60er Jahren. Doch auch das Projekt „No. 195 Kudamm“ endet nicht pünktlich: Das dazugehörige neue Geschäftshaus mit Glasfassade sollte im Sommer fertig werden, nun wird damit „vor Ende 2012“ gerechnet. Nebenan, im alten Haus Cumberland, sehen sich die Investoren „voll im Zeitplan“. Bis Jahresende sollen Wohnungen, Läden, Büros und ein Restaurant fertig werden. Trotz des Dachstuhlbrands 2011 geht vieles sogar schneller als geplant.

Cay Dobberke

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