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Schon am Freitag gab es massive Zugausfälle und Chaos bei der U-Bahn.
© picture alliance / Hauke-Christi

Straßensperrungen am Wochenende: Probleme bei der BVG schon vor Start des Berlin-Marathons

Am Freitag brauchten BVG-Kunden viel Geduld. Am Marathon-Wochenende wird ohnehin Chaos herrschen. Und das ist noch nicht alles.

Am Tag vor dem Marathon-Wochenende gab es massive Probleme bei der BVG. Am Freitagmorgen fielen zahlreiche Fahrten auf der U2 und der U9 aus. Die Bahnsteige waren überfüllt, Informationen gab es nicht. BVG-Sprecherin Petra Reetz sagte am Nachmittag, dass ein überraschend hoher Krankenstand zu den Ausfällen geführt habe.

Am Freitagmorgen hätten sich 14 Prozent der U-Bahn-Fahrer krank gemeldet, sagte die Sprecherin. An normalen Tagen seien es 6 bis 7 Prozent. Ob das eine politisch motivierte oder eine echte Erkältungswelle ist, bleibt unklar. In den vergangenen Tagen und Wochen hat das Personal heftig gegen die Arbeitsbedingungen protestiert.

„Die Geduld ist zu Ende. Im Interesse der Fahrgäste und der Beschäftigten muss ein radikaler Kurswechsel kommen, wenn der ÖPNV vor dem Kollaps gerettet werden soll“, heißt es in einem Schreiben der „Basisgewerkschaftsgruppe ver.di aktiv“ an BVG-Chefin Sigrid Nikutta, das in dieser Woche publik wurde. Mitte August hatten bereits die Personalräte der U-Bahn die Lage kritisiert, nämlich dass im Schnitt 20 Dienste täglich nicht besetzt werden können.

Sprecherin Reetz sagte am Vormittag, dass sich am Freitag im Laufe des Tages die Situation normalisiert habe. Im Feierabendverkehr sollte es aber zu weiteren Ausfällen kommen. Der zuletzt oft genannte Fahrzeugmangel habe am Freitag keine Rolle gespielt.

Fehlende Züge wegen Rissen und Sprayern

Dabei eskaliert die Lage auch hier. Von den 70 Doppelwagen der Großprofilbaureihe F79 waren mit Stand Donnerstag bereits 28 von 70 Zügen abgestellt – wegen Rissen. Anfang Juli war das Problem mit den irreparablen Rissen im Wagenkasten verstärkt aufgetreten. So waren Ende Juli acht der 70 Doppelwagen abgestellt – in wenigen Wochen hat sich die Zahl fast vervierfacht. Wie Reetz sagte, seien auf einen Schlag 20 Doppelwagen als betriebsunsicher abgestellt worden. Der Wagenpark der U-Bahn ist wegen fehlender Neubestellungen mittlerweile etwa 28 Jahre alt und dementsprechend störanfällig.

Nach Informationen des Tagesspiegels gibt es in diesem Sommer zudem extreme Probleme mit Graffiti-Sprayern. Ständig müssen Züge aus dem Verkehr genommen werden, die völlig zugeschmiert sind. „Teilweise kann man die Türen von außen nicht mehr erkennen, teilweise sind selbst die Scheiben des Führerstandes zugemalt“, sagte ein BVG-Mitarbeiter. Die Situation sei um ein vielfaches schlimmer als in den vergangenen Jahren.

Beschmierte Züge fehlen morgens kurzfristig im Betrieb. Während die BVG sonst bei Twitter sehr aktiv ist, gab es am Freitag keine Meldung zu den Ausfällen. Auf vollen Bahnsteigen wartende Fahrgäste wurden mit einem Witzfilmchen einer tanzenden Katze beglückt.

Viele fahren mit der S-Bahn zur Laufstrecke

Wie die Personallage am Marathon-Wochenende werde, konnte BVG-Sprecherin Reetz nicht einschätzen. Aus der Erfahrung der letzten Jahre wisse man, dass viele mit der S-Bahn an die Laufstrecke fahren. Schwierig wird es im Südwesten. Die U3 ist noch bis Montagfrüh wegen Bauarbeiten zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke gesperrt. Wegen des Marathons starten die Ersatzbusse erst in der Schorlemerallee.

Die Polizei bittet darum, am Wochenende nicht mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. All die, die auf „ihr Kraftfahrzeug nicht verzichten können“, werden auf die Stadtautobahn verwiesen. Die Läuferstrecke kann zudem durch den Grunertunnel am Alex und den Tiergartentunnel gequert werden. Innerhalb des von der Strecke umschlossenen Gebietes gibt es für Autofahrer keine Möglichkeit, aus der City West in Richtung Kreuzberg oder umgekehrt zu fahren (siehe Grafik).

Die Route der Läufer beim 45. Berlin-Marathon
Die Route der Läufer beim 45. Berlin-Marathon
© Tagesspiegel

Nur Radfahrer können den schmalen Schlauch zwischen Bülowstraße und Goebenstraße passieren. Die Polizei teilte mit, dass im vergangenen Jahr am Marathonwochenende genau 999 Autos abgeschleppt wurden, deren Fahrer das Halteverbot auf der Laufstrecke ignoriert hatten.

Auch in diesem Jahr wird das konsequent umgesetzt, schon zur Sicherheit der Läufer und Skater. Vor dem Läufer-Marathon am Sonntag wollen sich wieder Radfahrer auf die 42 Kilometer lange abgesperrte – und deshalb autofreie – Strecke begeben. Aktivisten rufen zum „Marathon-Ride“ auf, langsame Fahrer wollen um 6 Uhr am Großen Stern starten, die schnelleren um 6.50 Uhr.

Am Montag nach dem Marathon startet eine neue Großbaustelle bei der BVG. Ab Betriebsbeginn ist die Hochbahnstrecke in Kreuzberg (U1 und U3) bis 18. November zwischen Halleschem Tor und Schlesischem Tor unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz – die aber trotz der extra markierten Busspuren vor allem im Stau stehen dürften.

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