Fler festgenommen: Polizisten zeigen Berliner Rapper wegen Beleidigung an
Am Sonntag wurde der Berliner Rapper Fler in Zehlendorf von der Polizei aufgehalten. Der Tagesspiegel zeigt nun die Videos der Festnahme.
Der Berliner Rapper Fler (37, bürgerlich Patrick Losensky) wurde am Sonntag in Berlin-Zehlendorf festgenommen. Zuerst hatte die B.Z. über den Vorfall berichtet.
Fler war mit seiner Freundin am Nachmittag in einem weißen Mercedes-Benz unterwegs, als er von der Polizei angehalten wurde. Da er sich weigerte seine Fahrerlaubnis zu zeigen und die Beamten beleidigte, wurde er kurzzeitig festgenommen.
Drei Videos dokumentieren die Festnahme des Rappers. Sie zeigen, wie er in Handschellen auf dem Gehweg steht und dem Beamten Schikane vorwirft und ihn als "neidischer Schwanz" und "Fanboy" beleidigt.
Zwar fand die Polizei einen Führerschein im Auto des Rappers, doch dieser war nicht mehr gültig. Laut Informationen des Tagesspiegel kam es zur Kontrolle, weil den Beamten der auffällige Wagen des Rappers aufgefallen war. Sie wussten, dass dieser gerade Probleme mit seiner Fahrerlaubnis habe.
Im Video ist zu sehen, wie die Beamten die Beleidigungen des Rappers ruhig über sich ergehen lassen. Schnell werden dem Rapper Handschnellen angelegt, ansonsten versuchen die Beamten, zu deeskalieren. Folgenlos wird der Auftritt für den Rapper aber nicht bleiben: Mehrere Beamte haben ihn wegen Beleidigung angezeigt.
Im Interview mit der B.Z. sagte der Rapper zu dem Vorfall: „Ich wollte meinen Ausweis nicht zeigen, weil sie ja genau wussten, wer ich bin. Ich habe das als Schikane empfunden.“ Auf Twitter postete der Rapper ein Schreiben des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten.
Rapper versucht, gültigen Führerschein nachzuweisen
Anscheinend, um zu beweisen, dass er eine gültige Fahrerlaubnis besitze. Darauf steht, er solle seinen neuen Führerschein am 27. Juni 2019 bei der Fahrerlaubnisbehörde abholen. Außerdem ist die volle Adresse des Rappers sichtbar.
Ob das Geschehen ist und ob der Führerschein nach wie vor gültig ist, ist bislang unklar.
Fraglich ist bislang, wie das Video von der Freundin des Rappers in die Öffentlichkeit gelangte. Es wurde zuerst bei einem Rap-Medium auf Youtube veröffentlich, ist mittlerweile aber gelöscht. Kurz nach der scheinbar zufälligen Veröffentlichung des Videos kündigte der Rapper an, wann er im Dezember sein neues Album rausbringen werde und wie es heißen solle.
Am Dienstag äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu dem aufsehenerregenden Fall: „Unsere Kollegen verdienen größten Respekt für die Ruhe und Professionalität, die sie trotz der menschenverachtenden Beleidigungen und Drohungen des Gegenübers bei diesem Einsatz an den Tag gelegt haben“; sagte ihr Sprecher Benjamin Jendro.
„Es wäre anmaßend, darüber zu spekulieren, ob sie bei einem anderen Gegenüber in einer anderen Einsatzsituation anders reagiert hätten.“ Der Rapper habe deutlich gemacht, dass er auf die Polizei und „unseren Rechtsstaat spuckt“.
Thilo Cablitz, Sprecher der Berliner Polizei, sagte, die Polizisten hätten sich vorbildlich verhalten. Sie seien trotz der Beleidigungen ruhig geblieben. „Das ist immer wieder bewundernswert“, sagte Cablitz.
Auch auf Demonstrationen würden Beamte in ähnlicher Weise immer wieder beschimpft. „Das müssen unsere Kollegen stoisch ertragen, auch damit es nicht zu einer Eskalation kommt“, sagte Cablitz. Beamte erlebten derlei oder auch noch schlimmere Beschimpfungen und Bedrohungen - egal ob von Rappern, bei normalen Einsätzen oder von Personen, die die Polizei als staatliches Instrument zur Repression ansehen.
Auch polizeiintern wird das Auftreten des Rappers und der Beamten viel diskutiert. Der Tenor dabei lautet aber eher, dass die beiden Beamte zurückhaltend agiert hätten und deutlich entschiedener hätten auftreten können. Die Beamte hätten den Rapper durchaus auch in den Streifenwagen setzen oder auf dem Boden fixieren und dann das Auto nach dem Führerschein durchsuchen können.
Nach verbreiteter Meinung in der Polizei hätte die beiden jungen Beamten vermutlich wegen der laufenden Videoaufnahmen per Handy und wegen der Bekanntheit des Rappers auf ein energisches Vorgehen verzichtet, um die Lage nicht eskalieren zu lassen.
Rapper begeht Ordnungswidrigkeit
Zwar konnte Fler während der Kontrolle ein Schreiben des Landesamtes vorzeigen, dass ihm bescheinigt, eine Fahrerlaubnis zu haben. Jedoch gilt dies nicht als Führerschein. Diesen müssen Autofahrer auf Verlangen der Polizei vorzeigen. Wer dies nicht kann, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss ein Bußgeld in Höhe von zehn Euro zahlen.
Neben den Anzeigen der Polizisten wegen Beleidigung könnte auch noch Ermittlungen wegen Bedrohung von Amts wegen aufgenommen werden. Auch bei den Beleidigungen, die auf Antrag der Betroffenen verfolgt werden, könnte von der Staatsanwaltschaft ein öffentliches Interesse für ein Strafverfahren feststellen. Der Vorfall und die Zeugenaussagen würden jetzt ausgewertet, sagte eine Polizeisprecherin.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität