Kriminalität in Berlin: Polizei warnt vor K.o.-Joint
Um Diebstähle vorzubereiten, bieten Täter ihren Opfern Joints mit narkotisierend wirkenden Stoffen an. So haben die Diebe leichtes Spiel. Im Oktober kam es vermehrt zu solchen Vorfällen.
Das „Willste mal am Joint ziehen?“ ist offenbar das neue „Antanzen“. In zwei Fällen wurde im Oktober jungen Leuten an der Warschauer Straße, nahe dem RAW-Gelände in Friedrichshain ein Zug aus einer Haschischzigarette angeboten – vier der Angesprochenen kippten bereits beim ersten Zug um. Entweder waren die Joints extrem stark oder mit einer Substanz versetzt. Die Untersuchungen laufen noch, hieß es bei der Polizei. Möglich sei zum Beispiel, dass die Joints „Spice“ enthielten, ein synthetisches Cannabis.
Im zweiten bekannt gewordenen Fall in der Nacht zu Sonntag hatten zwei Männer zwei jungen Frauen (17 und 18) auf der Warschauer Brücke den Joint angeboten. Sie kippten um, die Männer durchsuchten ihre Opfer dann, bis Zeugen einschritten. Denn der Joint dient offenbar – wie das Antanzen – nur der Vorbereitung eines Diebstahls. Der Haupttäter wurde festgenommen und sitzt jetzt in Jugendhaft. Dem Vernehmen nach stammen die Täter aus Ägypten. Der am 12. Oktober nach der ersten bekannt gewordenen Tat festgenommene 25-Jährige ist aus Syrien. Die drei sollen als Flüchtlinge nach Berlin gekommen sein.
„Es kommen körperliche Gewalt oder sogar Stichwaffen und Pfefferspray zum Einsatz“
Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der Polizei zu den sogenannten Antänzertaten. Dieses Phänomen kam im Herbst 2015 mit der Flüchtlingswelle nach Berlin. In der Kriminalstatistik der Polizei heißt es dazu: „Mit dieser Vorgehensweise treten vorrangig Täter aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum in Erscheinung, welche durch eine höhere Gewaltbereitschaft auffallen.“ Nach Polizeiangaben sei es den Tätern völlig egal, ob sie beim Diebstahl erwischt werden. Sie reagieren dann sofort brutal: „Es kommen körperliche Gewalt oder sogar Stichwaffen und Pfefferspray zum Einsatz“, aus dem Diebstahl werde ein Raub. 2016 kümmerte sich eine Sonderkommission um das Delikt, diese wurde Oktober 2016 aufgelöst.
Die Polizei beobachtet die Entwicklung aufmerksam, wie es im Präsidium hieß. Von einem Trend könne man noch nicht sprechen. Grundsätzlich sollte niemand von Fremden Getränke oder Zigaretten annehmen. Eine Polizeisprecherin ergänzte: „Das lernen ja schon kleine Kinder.“ Unklar ist, wie groß das Dunkelfeld ist, wie viele Opfer aus Scham oder einer Alkoholisierung auf eine Anzeige verzichten.