Vermisster Junge in Potsdam: Polizei stellt intensive Suche nach Elias ein
Nach zehn Tagen intensiver Suche bleibt der sechsjährige Elias weiterhin vermisst. Mehr als 1750 Polizeibeamte waren im Einsatz. Von nun an ermittelt jedoch nur noch die 60-köpfige Soko „Schlaatz“.
Die Polizei hat am Sonntag – wie in der Vorwoche angekündigt – die groß angelegte Suche im Potsdamer Stadtteil Schlaatz nach dem vermissten sechsjährigen Elias eingestellt.
„Alle bisherigen intensiven Suchmaßnahmen und Ermittlungen führten bisher nicht zum Auffinden von Elias“, sagte der Leiter der Soko „Schlaatz“, Sven Mutschischk, am Sonntagabend. Damit bleibt der Sechsjährige auch nach zehn Tagen Suche mit einem Großaufgebot der Polizei verschwunden. Es fehlt weiter eine heiße Spur auf seinen Verbleib.
„Wir waren seit dem Verschwinden von Elias mit mehr als 1750 Polizeibeamten im Einsatz“, sagte der Vize-Chef der Polizeidirektion West, Michael Scharf. Die Polizei habe das „nähere Wohnumfeld bis auf wenige Bereiche komplett absuchen“ können. Allen Hinweisen sei die Polizei nachgegangen. „Damit beenden wir die intensive Suche mit der Bereitschaftspolizei“, sagte Scharf. Die 60 Ermittler der Soko „Schlaatz“ würden weitere Hinweisgeber befragen und die restlichen der mehr als 630 Hinweise abarbeiten.
Noch nicht abgeschlossen ist die Sichtung von mehr als 300 Stunden Filmaufnahmen und mehr als 1000 Fotos von Überwachungskameras. Und noch keine Reaktion gab es auf den Aufruf an vier Jungen, die zum Zeitpunkt des Verschwindens von Elias in der Nähe gespielt haben sollen, sich bei der Polizei zu melden.
Beamte dürchkämmten Wälder und Wiesen
Schon am Samstagabend war das Flüsschen Nuthe am Rande des Wohngebietes Schlaatz, wo Elias mit seiner Mutter wohnt, von der Polizei nach massivem Einsatz von Technik für abgesucht erklärt worden.
Am Wochenende kam dort ein 18 Tonnen schwerer Bagger des Bundeswehr-Pionierbataillons aus Havelberg (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz, weil Spürhunde mehrmals an der Nuthe angeschlagen hatten. Der Bagger hat deshalb die Ufer des Gewässers umgegraben, Spürhunde wurden auf den Schlamm angesetzt – jedoch ohne Erfolg.
Selbst der gesamte Hausmüll aus dem Stadtteil Schlaatz in der Müllverbrennungsanlage Schwedt (Uckermark) wurde durchforstet. Auch Altkleidercontainer und Mülltonnenplätze im gesamten Stadtgebiet wurden geprüft.
Auch noch am Sonntag durchkämmten Beamte Wälder und Wiesen am Schlaatz, ebenso Keller und sogenannte Kollektorgänge – begehbare Leitungsgänge unter der Plattenbausiedlung. Es sei überall dort kontrolliert worden, „wo wir noch nicht waren“, sagte eine Polizeisprecherin.
Elias war am Abend des am 8. Juli vom Innenhof seines Wohnhauses verschwunden. Er war mit Erlaubnis seiner Mutter um 17 Uhr dorthin spielen gegangen. Gegen 18.33 Uhr bemerkte die Mutter, dass ihr Sohn fort war, um 19.12 Uhr alarmierte sie die Polizei. Seither gibt es keinerlei Hinweise auf seinen Verbleib. Die Ermittler gehen davon aus, dass Elias ein Unglück zugestoßen oder er Opfer eines Verbrechens geworden ist.