Drogen in Berlin: Zahl der Crystal-Meth-Delikte versechsfacht
Mehr Fälle, mehr Stoff: Seit 2012 haben die Delikte im Zusammenhang mit der Droge Crystal Meth in Berlin erheblich zugenommen. Ein Paar betrieb einen Versandhandel.
Die Berliner Drogenfahnder haben 2015 mehr Delikte mit der gefährlichen Droge Crystal Meth aufgedeckt als im Vorjahr. Die Kriminalpolizei registrierte im vergangenen Jahr 160 Fälle dieser Art, wie der Chef des Drogendezernats im Landeskriminalamt (LKA), Olaf Schremm sagte. Damit hat sich die Zahl der Crystal Meth-Delikte seit 2012 mehr als versechsfacht.
Damals gab es gerade 24 Fälle mit dem synthetischen Aufputschmittel, das stärker wirkt als Kokain und Ecstasy, aber auch schneller abhängig macht und zu schweren körperlichen Schäden führen kann. 2013 kam die Kripo auf 78 Fälle, 2014 waren es 132.
4,5 Kilo mit der Post verschickt
Auch die beschlagnahmte Menge der Droge nahm zu. 2013 waren es 690 Gramm, 2014 dann 900 Gramm und im vergangen Jahr 5,8 Kilogramm. „Da war aber ein einzelnes Verfahren mit einer großen Menge von 4,5 Kilogramm dabei“, sagte Schremm. „Was aber auch ein Indiz ist, dass mehr Stoff in die Stadt gekommen ist.“ Ein Paar hatte von Berlin aus einen Postversand für Crystal Meth betrieben und war gefasst worden.
Schremm betonte, Crystal Meth-Fälle stellten nur einen Anteil von einem Prozent an den insgesamt 15.800 Straftaten mit Rauschgift. „Das ist also in der Menge nicht so dominierend, aber es steigt eben an. Bei Crystal, weil es so gefährlich ist, sind alle Veränderungen immer ein kleines Alarmsignal.“
Anstieg bei Cannabis-Fällen
Die Zahlen der registrierten Delikte bei Kokain und Amphetaminen wie Speed und Ecstasy seien „seit Jahren relativ konstant“. Einen Anstieg gab es im vergangenen Jahr nur bei Cannabis-Fällen. „Aber das lag an der höheren Kontrolldichte der Polizei“, sagte Schremm.
Bundesweit fielen 3138 Menschen 2014 nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) wegen Besitzes oder Verkaufs von Crystal Meth erstmals der Polizei auf - fast 400 mehr als im Vorjahr. Die meisten dieser Fälle entfielen auf Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Brandenburg. Die Droge kommt vor allem über die Grenze zu Tschechien in die östlichen Gebiete Deutschlands. 74,1 Kilogramm wurden beschlagnahmt. Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. (dpa)