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Der Radweg hinter den Autos an der Ost-West-Achse: Dauerärger für Radler, Autofahrer, Fußgänger.
© Kai-Uwe Heinrich
Update

Abbiegeunfall in Berlin-Charlottenburg: Wie kann der Kaiserdamm für Radfahrer sicherer werden?

Ein Mann auf einem E-Bike ist am Kaiserdamm von einem abbiegenden Auto angefahren worden. Wie sind Ihre Erfahrungen auf der Ost-West-Achse?

Ein Senior ist am Dienstagnachmittag bei einem Verkehrsunfall in Charlottenburg schwer verletzt worden. Der 77-Jährige war nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei um 14.20 Uhr mit einem sogenannten E-Bike auf dem Radweg des Kaiserdamms unterwegs und wollte an der Kreuzung Sophie-Charlotten-Straße bei Grün über die Straße.

Beim Queren der Sophie-Charlotten-Straße wurde der Senior angefahren. Ein 31-jähriger Autofahrer wollte nach rechts abbiegen und hatte den Mann auf dem Fahrrad offenbar zu spät gesehen. Der Senior stürzte, prallte erst gegen den Außenspiegel des Wagens und schlug dann mit dem Kopf auf die Fahrbahn.

Für alle Stress: Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger

Der 77-Jährige war kurz bewusstlos, kam dann aber zu sich und wurde ins Krankenhaus gebracht. Neben Kopfverletzungen besteht auch der Verdacht auf innere Verletzungen.

E-Bikes dürfen nur auf Radwegen genutzt werden, die auch für Mofas freigegeben sind. Unklar ist auch noch, wie schnell der Senior unterwegs war. "Das müssen die laufenden Ermittlungen zeigen", hieß es bei der Polizei.

Anwohner hatten immer wieder über die Zustände an der Ost-West-Achse geschimpft. Der Radweg verläuft hinter den parkenden Autos, ist zudem sehr schmal. Zwar ist vor den Kreuzungen meist ein Teil als Parkfläche gesperrt - die Verkehrsteilnehmer sehen sich allerdings trotzdem relativ spät. Es ärgern sich aber auch Fußgänger, die sich zwischen den parkenden Autos vortasten müssen, um nicht Radlern in die Quere zu kommen.

Wer eine für alle Beteiligten akzeptable Infrastruktur wünscht, kann als Radfahrer nicht so daherkommen, als müsse die Welt nur für ihn total umgekrempelt werden. Es geht um Konzepte, die ein Miteinander ermöglichen und kein Gegeneinander oder Einschränkungen im Alltag für Menschen, für die das Auto unverzichtbar ist.

schreibt NutzerIn InspectorBarneby

Seit 2012 ist der Kaiserdamm freigegeben für Radler

Wie berichtet, ist das Fahrradfahren auch auf dem Kaiserdamm erlaubt - unter diesem Tagesspiegel-Link vom Selbstversuch im Jahr 2013 finden Sie die große Leserdebatte.

Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Unfällen auf der Straße. 2012 starb dort eine Radlerin.

Die Gedenkstele an der Bismarckstraße erinnert an Dersu.
Die Gedenkstele an der Bismarckstraße erinnert an Dersu.
© Thilo Rückeis

2004 starb Dersu - an ihn erinnert ein Denkmal

2004 starb auf der Ost-West-Achse an der Bismarckstraße der Junge Dersu, als er beim Abbiegen von einem Lastwagen erfasst worden ist. An das Unglück, das eine große Debatte um Außenspiegel hervorrief, erinnert seit 2006 ein Denkmal an der Straße.

Abhilfe könnte durch eine geänderte Ampelschaltung kommen, die Fußgängern und Fahrrädern vorab Grün gibt, um nachfolgend den Rechtsabbiegern freie Fahrt zu gewähren. Hinzu kämen bauliche Veränderungen an Kreuzungen, um eine bessere Übersicht zu gewähren.

schreibt NutzerIn Berliner-Luft

Viele Fahrspuren, oft Ärger: Frankfurter Allee könnte Vorbild sein

Eine andere breite Straße mit vielen Fahrspuren war gerade erst in der Debatte: Der rechte Fahrstreifen der Frankfurter Allee in Friedrichshain, der ohnehin durch Parken in zweiter Reihe oft für den Autoverkehr blockiert sei, könnte für Radfahrer freigegeben werden. "Dies würde nicht nur den zunehmenden Radverkehrsmengen gerecht werden, sondern zugleich die Bedingungen für die Fußgängerinnen und Fußgänger in diesem Bereich deutlich verbessern", teilt die Verkehrsverwaltung mit. Besonders im Bereich der U-Bahnhöfe kämen sich Radfahrer und Fußgänger immer wieder gefährlich in die Quere.

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Wie sind denn Ihre Erfahrungen an der Ost-West-Achse? Ist die Kantstraße besser? Oder meiden Sie das Rad? Welche Erfahrungen haben Sie als Fußgänger und Autofahrer gemacht? Bitte nutzen Sie dafür die Kommentarfunktion unter diesem Text.

Timo Kather, André Görke

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