LKA Berlin: Sicherheitspanne: Mann stromert bei Terror-Ermittlern herum
Ein 45-Jähriger ist über eine unverschlossene Sicherheitstür in die Behörde gelangt - ausgerechnet in ein Büro der Terror- und Islamismusermittler des LKA.
Keine zwei Jahre ist es her, als Einbrecher ins Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke einbrachen - und nicht erwischt wurden. Jetzt ist erneut eine schwere Sicherheitslücke aufgetreten. Ein mutmaßlich drogenabhängiger Dieb hat sich am Montag ungestört Zugang ins Landeskriminalamt verschafft - ausgerechnet in das Büro eines Dezernats, das sich mit islamistischen Gefährdern und Terroristen befasst, wo sich also für die Bundesrepublik hochsensible und sicherheitsrelevante Daten befinden könnten. Polizisten bemerkten den Mann in einem "kurzfristig nicht besetzten" Büroraum des Dezernats 545.
Der 45-Jährige steht im Verdacht des versuchten Diebstahls, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren. Gegen den 45-jährigen Mann wurde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Außerdem erhielt er von der Polizei ein Hausverbot.
Laut einer Polizeisprecherin war der Mann bereits zuvor bei einem versuchten Diebstahl gefasst worden, der Diebstahl sei jedoch nicht erfolgreich gewesen. Wie die "BZ" berichtet, soll er in Friedrichshain in ein Büro eingebrochen und von den Beamten in die Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm gebracht worden sein.
"Der Grund seines Aufenthalts war der Versuch zu gucken, ob er etwas findet, das er mitnehmen kann", sagte die Sprecherin. Das ergebe sich auch aus anderen Ermittlungsverfahren, die gegen den Mann laufen.
Mann gelangt über ungeschützten Nebeneingang in das Gebäude
Den Ermittlungen zufolge gelangte der Mann über einen Nebeneingang in das Gebäude, der nicht von der Polizei geschützt ist, weil der Gebäudetrakt nicht zur Behörde gehört. "Ungünstig war, dass es tatsächlich möglich ist, über verschiedene Gänge und Wege in den Gebäudekomplex der Polizei zu gelangen", sagte die Sprecherin. Eine Flucht- und Brandschutztür sei nicht richtig verschlossen gewesen: "Diese Sicherheitslücke ist jetzt geschlossen".
In dem Gebäudekomplex am Platz der Luftbrücke am Rande des Tempelhofer Feldes sind unter anderem die Verkehrslenkung Berlin, das Zentrale Fundbüro und weitere Firmen untergebracht. War es also eine Verkettung unglücklicher Umstände, über die der Mann zufällig in die Behördenräume gelangte? Oder kannte er den Weg durch das Gebäude?
Im September 2017 waren Einbrecher gewaltsam in die Polizeihistorische Sammlung eingestiegen, die sich im selben Gebäude befindet. Sie entwendeten diverse Antiquitäten wie Ordensschnallen, Dienstauszeichnungen, Gestapo-Dienstmarken sowie das Bundesverdienstkreuz des ehemaligen Polizeipräsidenten Dr. Johannes Stumm.
Mit dem Einbruch in der Polizeihistorischen Sammlung im September 2017 sei der Fall jedoch nicht vergleichbar, so die Sprecherin. "Das war ein Einbruch, da gab es Täter, die sich die Umstände einer Baustelle zunutze gemacht haben."
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