Wahlkampf in Berlin-Neukölln: Reifen am Privatauto eines CDU-Politikers zerstochen
In der Nacht zu Donnerstag haben Unbekannte in der Werbellinstraße einen Anschlag auf den Wagen des Direktkandidaten Onur Bayar (CDU) verübt.
Der Nachwuchspolitiker Onur Bayar (CDU) dachte zuerst an Probleme mit der Servolenkung. In der Nacht zu Donnerstag war der 19-jährige CDU-Direktkandidat für das Abgeordnetenhausenhaus gegen 1 Uhr nachts in seinen dreizehn Jahre alten Mercedes gestiegen, um Materialien für seinen Wahlkampfstand zu einem Bekannten nach Kreuzberg zu bringen.
Neun Stiche in einen Reifen
"Auf der zehnminütigen Fahrt schlingerte der Wagen wild hin und her, ich konnte nur mit Mühe einen Unfall verhindern", sagte Bayar dem Tagesspiegel am Donnerstagmittag. Bayar stoppte seinen Wagen und suchte nach der Ursache. An einem Reifen wurde er fündig: Unbekannte hatten ihn mit insgesamt neun Messerstichen durchlöchert. "Das war eine äußerst riskante Situation, kein normaler Angriff wie ein Eierwurf oder so. Das hätte richtig schief gehen können", so Bayar am Tag danach.
Der stellvertretende Landesvorsitzende der Schüler-Union geht davon, dass der Anschlag von politischen Gegnern verübt wurde. "Auf der Rückbank hatte ich offen sichtbar Wahlmaterial gelagert, das Auto stand in der Werbellinstraße unter einem meiner Wahlplakate. Ich gehe stark von einem extremistischen Anschlag von links oder von rechts aus", so Bayar.
Nach Angaben der Polizei hat zunächst der zuständige Abschnitt die Ermittlungen zur Sachbeschädigung übernommen. "Wir ermitteln in alle Richtungen, eine politische Tatmotivation kann derzeit nicht ausgeschlossen werden", sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Bayar will seinen Wahlkampf fortsetzen
Der CDU-Kandidat für den Wahlkreis 2 in Nord-Neukölln wundert sich, warum ausgerechnet er angegriffen wurde. "Meine Themen sind Mieten, Bildung, Sicherheit. Aus den großen bundespolitischen Themen halte ich mich eigentlich raus." Bis auf die "gewöhnlichen Pöbeleien" auf seiner Facebookseite sei er bislang nicht bedroht worden, so Bayar. Seinen Wahlkampf will der gebürtige Neuköllner trotzdem wie geplant fortsetzen.
Letzte Woche brannte ein CDU-Wahlkampfbus in Staaken aus
Es war nicht der erste Angriff auf einen CDU-Kandidaten für die Abgeordnetenhauswahlen für Berlin, die am 18. September stattfinden sollen. Wie berichtet, war vor einer Woche der Wahlkampfbus von Thilo-Harry Wollenschlaeger an der Heerstraße in Staaken vollständig ausgebrannt. Der Bus war angezündet worden. CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel sprach hinterher von einem "neuen Tiefpunkt der politischen Auseinandersetzung." Henkel gilt vor allem in der linksextremistischen Szene als Reizfigur.