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Ein Teil der Bande soll aus kriminellen Mitgliedern eines arabischstämmigen Clans bestehen.
© John Moore/AFP

Tablettendeals im Clanmilieu: Razzia gegen Berliner Bande von Tilidin-Händlern

Insgesamt 70.000 Euro soll eine Bande mit dem Handel der Schmerzmittels verdient haben. Die Rezepte verschaffte den Männern ein 77-jähriger Facharzt.

Die Berliner Polizei ist am Mittwochmorgen gegen eine Bande vorgegangen, die mit dem Schmerzmittel Tilidin handeln soll. Ein Teil der Bande soll aus kriminellen Mitgliedern eines arabischstämmigen Clans bestehen, wie die „B.Z.“ berichtet. Die Männer im Alter von 29, 31, 34 und 44 Jahren werden von den Ermittlern überwiegend der organisierten Kriminalität zugerechnet.

Ein 77 Jahre alter Facharzt soll der Bande geholfen und für die vier anderen Verdächtigen Verordnungen für das Schmerzmittel ausgestellt haben. Die Bande soll sich dann mit den Rezepten bei einer Apotheke in Neukölln „erheblichen Mengen flüssigen Tilidins verschafft haben“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Insgesamt neun Objekte in Tempelhof, Neukölln sowie im brandenburgischen Kleinmachnow und in Teltow sind am Mittwochmorgen durchsucht worden. Es waren die Wohnungen der Verdächtigen, die Praxis des Arztes und die Apotheke. Die Ermittler fanden scharfe Munition, Tilidin und Bargeld.

Hundert Beamte waren den Angaben zufolge an dem Einsatz beteiligt, darunter Spezialkräfte von SEK und GSG9, Beamte des LKA 4, zuständig für Drogendelikte und organisierte Kriminalität, sowie IT-Fachleute und Finanzermittler.

Es seien Haftbefehle und Arrestbeschlüsse in Höhe über jeweils bis zu 75.000 Euro gegen die Bandenmitglieder vollstreckt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

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Tilidin ist bei kriminellen Jugendlichen beliebt, da es schmerz- und angstfrei macht. Konsumenten fallen zum Teil durch hemmungslose Gewaltausbrüche und Raubüberfälle auf. Die vier Tatverdächtigen sollen für circa 80 Euro pro Flasche die Schmerzmittel weiterverkauft haben.

Mit dem Erlös sollen sie ihren Lebensunterhalt finanziert haben. Nach vorläufigen Berechnungen der Staatsanwaltschaft geht es um einen Erlös von insgesamt 70.000 Euro.

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