"Lange Woche der Rigaer Straße": Polizei fürchtet Ausschreitungen bei linksautonomer Aktionswoche
Vom 6. bis zum 12. Juli soll das siebentägige Straßenfest "Lange Woche der Rigaer Straße" stattfinden. Die Organisatoren wollen sich von ihrer "besten Seite" zeigen, die Polizei fürchtet Ausschreitungen.
Mehrere linksautonome Gruppierungen haben eine Aktionswoche in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain angekündigt. Die „Lange Woche der Rigaer Straße“ soll vom 6. bis 12. Juli in der genannten Straße stattfinden und steht unter dem Motto „25 Jahre Selbstorganisation und Widerstand“, wie aus der Einladung im Internet hervorgeht.
Das Fest soll von alle Wohnprojekten des „gesamten rebellischen Friedrichshainer Nordkiezes“ organisiert werden. Man wolle sich von seiner „besten Seite“ zeigen. Was das konkret bedeuten soll, blieb unklar. Die Organisatoren antworteten bis zum Montagabend nicht eine Anfrage des Tagesspiegels. Es jedoch ist zu vermuten, dass das Appellieren an diese „beste Seite“ eher als Drohung denn als ein Aufruf zur Friedfertigkeit zu interpretieren ist: Auf der Einladung zur Aktionswoche sind Vermummte mit Steinschleudern und Zeichnungen von brennende Polizeiautos zu sehen. Eine andere Einladung auf der linksautonomen Plattform „linksunten.indymedia.org“ lässt ebenfalls vermuten, dass die Organisatoren durchaus mit Gewalt liebäugeln: Dort ist vom Kampf gegen „Pressehetze“, „Bullenterror“ und die „subtilste Form der Gewalt – Gentrifizierung“ zu lesen.
Polizei: "Werden adäquat reagieren"
Auch die Polizei befürchtet Ausschreitungen. „Uns ist der Aufruf bekannt. Wir wissen um die Erfahrungen aus dem letzten Jahr und werden uns dementsprechend aufstellen“, sagte ein Sprecher. Genaue Details zu möglichen Maßnahmen und zur Anzahl der bereitgestellten Polizeikräften wurden nicht bekanntgegeben. „Wir werden auf mögliche Aktionen adäquat reagieren können“, ergänzte der Sprecher.
Steinwürfe und brennende Barrikaden
Vor rund einem Jahr war es beim Straßenfest „Lange Nacht der Rigaer Straße“ zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Autonome errichteten brennende Barrikaden und warfen mit Steinen und Flaschen auf Feuerwehrmänner und Polizisten: 26 Beamte wurden dabei verletzt und 19 Randalierer festgenommen. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die Krawalle damals als „kriminelle Gewaltaktion“. Henkel sagte: „Unter dem Deckmantel einer Informationsveranstaltung zu Fragen der Stadtentwicklung haben Chaoten die Auseinandersetzung mit der Polizei gesucht.“ Es sei ihnen nicht um Diskussion, sondern nur um Gewalt gegangen.
In der Rigaer Straße und dem umgebenden Kiez sind mehrere linksautonome Wohnprojekte angesiedelt. In den frühen 1990er Jahren galt der Kiez als Hochburg der Szene.