Razzia gegen Islamisten in Berlin: Polizei durchsucht Wohnungen von Amri-Vertrauten
Seit Donnerstagmorgen durchsucht die Polizei mehrere Objekte mutmaßlicher Islamisten, vor allem in Neukölln und Charlottenburg. Die Verdächtigen stammen aus dem Umfeld des Attentäters Amri.
Seit den frühen Morgenstunden durchsucht die Polizei am Donnerstag mehrere Wohnungen und Objekte mutmaßlicher Gefährder und Islamisten in Berlin, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin per Twitter mitteilte.
Schwerpunkte der Einsätze liegen dem Vernehmen nach in Neukölln und Charlottenburg. Die Verdächtigen stammen nach Informationen des Tagesspiegels aus dem Umfeld des Attentäters Anis Amri, der vor knapp einem Jahr einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz verübte.
Zentrale Figur bei den Beschuldigten ist Walid S. Er soll bei der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gewesen sein, den Attentäter vom Breitscheidplatz, Anis Amri, gekannt haben und sich nach dessen Anschlag am Tatort umgeschaut haben. Walid S. habe zudem wie Amri die Fussilet-Moschee in Moabit besucht, heißt es in Sicherheitskreisen.
Das Gotteshaus galt als Treffpunkt von Hardcore-Salafisten. Innensenator Andreas Geisel (SPD) verbot im Februar, keine zwei Monate nach dem Terrorangriff auf den Weihnachtsmarkt, den Verein „Fussilet 33“, der die Moschee betrieb.
Auch ein weiterer Beschuldigter, Mohammed el-M., soll mehrmals in der Fussilet-Moschee gewesen sein. Auch er hat mutmaßlich Amri dort getroffen.
Sieben Verdächtige im Visier
Bei den insgesamt sieben Beschuldigten in der aktuellen Razzia handelt es sich um sechs Männer und eine Frau. Drei von ihnen sollen geplant haben, zum IS auszureisen, obwohl die Terrormiliz ihr Herrschaftsgebiet in Syrien und Irak weitgehend verloren hat. Die drei überlegten schon seit zwei Jahren, sich nach Syrien zu begeben, sagten Sicherheitskreise. Warum sie trotz der Niederlagen des IS an der Ausreise festhielten, sei rational nicht nachvollziehbar.