Brandanschlag in Berlin: Neuköllner CDU-Stadtrat Liecke betroffen – Auto der Frau in Flammen
Brandanschlag auf das Auto der Familie von Falko Liecke: Der CDU-Politiker und Vizebürgermeister von Neukölln vermutet Linksextreme oder Clans dahinter.
Am Samstagmorgen wurde ein Auto der Familie des Neuköllner Stadtrats und Bezirksvizebürgermeisters Falko Liecke (CDU) in Brand gesetzt. Der VW Golf brannte komplett aus – Totalschaden.
Das bestätigte Liecke auf Anfrage dem Tagesspiegel. Zuerst berichtete die „B.Z.“ darüber. Ein Passant hatte das Feuer bemerkt und die Polizei alarmiert. „Ich habe es knallen hören“, sagte Liecke. „Aber ich dachte mir, dass sind bestimmt die Bauarbeiten in der Nähe, da hat bestimmt jemand was aufgeladen. Das passiert häufiger am Sonnabendmorgen.“
Eine Nachbarin habe dann bei ihm geklingelt und ihn geweckt. „Als ich um 5.45 Uhr rauskam, waren Polizei und Feuerwehr schon da. Das Auto wurde gelöscht“, sagte der CDU-Politker.
Offiziell erklärte die Polizei, ein Anwohner habe gegen 5.40 Uhr einen lauten Knall gehört. Auf der Straße habe er dann den brennenden Wagen gesehen, Polizei und Feuerwehr alarmiert.
Zwar ist es bislang Spekulationen, was hinter der Tat steckt. Zudem ist es das Auto seiner Frau, die Polizistin in Neukölln ist. Und es gab in jüngster Zeit auch keine Drohungen gegen den Bezirksstadt, der in Neukölln für Jugend und Gesundheit zuständig ist. Vermutet wird jedoch, dass Linksextremisten oder Clan-Kriminelle die Tat verübt haben könnten.
Die Polizei hat jedoch den für politische Straftaten zuständigen Staatsschutz des Landeskriminalamtes eingeschaltet. „Wenn der Anschlag mir galt, lasse ich mich davon nicht beirren und nicht beeindrucken“, sagte der CDU-Politiker.
Lieckes Kampf gegen Extremisten und Clan-Kriminelle
„Wenn ich mich davon einschüchtern lassen würde, wäre es das Ziel, das die Täter erreichen wollen“, ergänzte Liecke. „Mein Kampf gilt weiterhin dem Extremismus und den arabischen Clanstrukturen und sämtlichen Feinden unserer Demokratie.“
Nach den bislang vorliegenden Indizien gibt es mehrere mögliche Tatvarianten: Entweder wurde das Auto zufällig ausgewählt oder die Täter haben den Bezirksstadtrat und seine Frau ausspioniert. Hinzu kommt: Seine Frau ist Polizistin.
Die Adresse der Familie ist im Melderegister gesperrt, ebenso die Autokennzeichen der Privatwagen. Zudem lebt sie in einem Viertel, in dem solche Brandanschläge bislang nicht vorgekommen sind.
SPD-Innenexperten Tom Schreiber twitterte am Morgen: „Meine Solidarität für die Familie. Ich hoffe sehr, dass man ermitteln kann, aus welchem Bereich diese Brandstiftung kam. Wir dürfen uns von keiner Seite einschüchtern lassen.“
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Auch die SPD Neukölln schriebt auf Twitter: „Volle Solidarität mit Familie Liecke. Gewalt darf nie Mittel politischer Auseinandersetzung sein.“
CDU verurteilt Einschüchterung von Politikern
Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin erklärte: „An dieser Stelle hoffen wir, dass nicht nur Falko Liecke sich davon nicht abschrecken lässt, sondern auch unsere Kollegin vom Abschnitt 55, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, 24 Stunden, sieben Tage die Woche für Menschen in dieser Stadt im Einsatz zu sein und deren Golf dafür letzte Nacht in Flammen aufging.“
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) verurteilte den Brandanschlag: „Wir kennen noch nicht die Hintergründe der Tat, aber egal aus welchen Motiven dies geschehen ist: Ich verurteile diese sinnlose Gewalt zutiefst.“
Seine volle Solidarität gehöre der Ehefrau und Halterin des Wagens, die als Polizistin arbeite. "Wer Menschen und ihr Eigentum angreift, egal ob Polizistinnen oder Politiker, hat die rote Linie überschritten", sagte Geisel.
Der Chef der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. „Es ist ein Angriff auf alle Berliner und der untaugliche Versuch, unsere politischen Vertreter einzuschüchtern.“ Der Stadtrat habe sich im Kampf gegen Clan- und Drogenkriminalität über Berlin hinaus einen Namen gemacht.
Dregger rief zu Wachsamkeit auf, „damit die ständigen Angriffe auf unsere staatlichen Repräsentanten und Institutionen aufhören“. Die Berliner müssten „unsere Werte und unsere Freiheiten verteidigen und diejenigen in die Schranken weisen, die Angst und Chaos verursachen wollen“.