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Ein Türsteher wurde im September 2013 vor dem Soda-Club in Berlin-Prenzlauer Berg niedergeschossen. Der 39-Jährige starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus.
© dpa

Hohe Sicherheitsstufe im Gericht Moabit: Mord an Türsteher: Prozess gegen drei "Hells Angels" beginnt

Verschärfte Sicherheitskontrollen, Angeklagte hinter Panzerglas: Am Dienstag beginnt der erste von zwei brisanten Prozessen zu Gewalt im Rockermilieu, es geht um den Mord an einen Türsteher. Und auch der Wettbüro-Mord wird in Kürze verhandelt.

Der Türsteher war allein vor dem Soda-Club in Prenzlauer Berg, als plötzlich Schüsse fielen. Der 39-Jähirge wurde tödlich getroffen. Ein Hells-Angels-Rocker soll später gegenüber einem „Bruder“ mit dem Mord geprahlt und angekündigt haben, er werde sich zur Erinnerung eine Tätowierung stechen lassen. Heute sitzt der 31-Jährige vor Gericht. Ihm und zwei weiteren mutmaßlichen Rockern wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen.

Mit dem Prozess gegen René P., Dennis S. und Thomas F. beginnen im Moabiter Kriminalgericht vermutlich Monate mit hoher Polizeipräsenz. Es geht in diesem und ab Oktober mit dem Prozess um den Mord in einem Wettcafé in Wedding in einem weiteren Verfahren um Schwerstkriminalität im Rocker-Milieu. Die Verhandlungen werden unter verschärften Kontrollen laufen. Und die Angeklagten sitzen hinter Panzerglas in streng bewachten Sälen.  

Türsteher Sebastian K., den Freunde „Locke“ nannten, hatte den Ermittlungen zufolge keine Verbindungen ins Rocker-Milieu. Er wurde aus Sicht der Anklage am 1. September 2013 Opfer willkürlicher Gewalt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Racheakt dafür aus, dass etwa zwei Wochen zuvor andere Rocker aus den Reihen der Hells Angels an der Tür des Clubs abgewiesen worden seien. Es sei zu einer Prügelei gekommen, die Rocker hätten sich gedemütigt gefühlt.

Den Tätern war offenbar egal, wer vor dem Soda-Club stirbt

Sebastian K. hatte mit dem Streit wohl nichts zu tun. Die Angeklagten sollen ihn nicht einmal gekannt haben. Es war ihnen aus Sicht der Ermittler egal, wer vor dem Soda-Club stirbt. Ihr Motiv hätten sie allein aus ihrer Zugehörigkeit zu den Hells Angels bezogen. Es sei ihnen darum gegangen, die Macht ihrer Rocker-Gang zu demonstrieren, so die Anklage.

Als Trio sollen sich die vorbestraften Männer auf den Weg gemacht haben: René P. wird vorgeworfen, vier Schüsse auf das Opfer abgefeuert zu haben. Dennis S., 28, habe Schmiere gestanden, Thomas F., 32, das Fluchtauto gesteuert. Opfer K. starb wenig später im Krankenhaus.

Rene P., der früher auch als Türsteher gearbeitet haben soll, und ein zweiter Angeklagter wurden rund sieben Monate nach dem Mord verhaftet. Der dritte Verdächtige stellte sich der Polizei. Sie alle mussten erfahren, dass es Aussagen eines Mannes gab, der selbst Rocker der Hells Angels war. Der 26-Jährige soll das Trio belastet haben. Er hat sich Angaben zufolge im Januar als Kronzeuge angeboten – nach seiner Festnahme als einer von 13 Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Mord an Tahir Ö. im Wettcafé

Es wird mit einem langen Prozess gerechnet – zumal P. ein zweiter Anschlag zur Last gelegt wird: Im letzten Dezember soll er einem Mitglied der rivalisierenden Bandidos ein Messer in den Körper gerammt und den Mann schwer verletzt haben – um die Macht der Hells Angels zu demonstrieren, so die Anklage.

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