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Mahnwache. Mitte 2017 starb ein Radler, als er gegen eine aufgerissene Autotür prallte. Ein so genanntes Geisterrad erinnerte daran.
© Olaf Selchow/Imago
Update

Nach tödlichem Dooring-Unfall: Mahnwache für den Radfahrer

Ein 79-jähriger Berliner Radfahrer fährt Ende Januar gegen eine plötzlich aufgerissene Lkw-Tür, stürzt und wird schwer verletzt. Jetzt ist er gestorben.

Erneut ist nach einem so genannten Dooring-Unfall ein Radfahrer gestorben. Wie die Polizei am Montag mitteilte, erlag ein 79-Jähriger am Wochenende seinen schweren Verletzungen, die er sich am 23. Januar in zugezogen hatte. Damals radelte der Mann gegen 9 Uhr die Grunewalder Delbrückstraße entlang. Als er einen geparkten Lastwagen passierte, öffnete dessen 59-jähriger Fahrer plötzlich die Tür. Der Radler fuhr dagegen, stürzte und verletzte sich schwer am Kopf. Rettungskräfte brachen den Mann zur stationären Behandlung ins Krankenhaus, wo er am gestrigen Sonntag starb. Er ist der sechste Mensch, der seit Jahresbeginn im Berliner Straßenverkehr ums Leben kam.

Im vorigen Jahr verloren in Berlin drei Radler ihr Leben, nachdem sie gegen plötzlich aufgerissene Fahrzeugtüren geprallt waren. Besonderes Aufsehen erregte ein Fall in Neukölln, bei dem der Verursacher, ein Diplomat aus Saudi-Arabien, nicht belangt werden konnte.

Von den Niederlanden lernen

In den Niederlanden wird in der Fahrschule gelehrt, die Fahrertür mit der rechten Hand zu öffnen. Dabei geht der Blick automatisch nach hinten, was ein plötzliches Aufreißen weitgehend verhindert. Der „holländische Griff“ ist hierzulande aber weitgehend unbekannt. Auch Radfahrer könnten solche Unfälle vermeiden, indem sie Abstand zu Fahrzeugen halten, heißt es beim Fahrradclub ADFC. Dies sei der einzige wirksame Schutz gegen Dooring. Allerdings setzt das wohl ein gewisses Selbstbewusstsein voraus - wenn hinter dem Radler die Autos drängeln.

Mahnwache am 13. Februar

Der Volksentscheid Fahrrad gab am Montag Mittag bekannt, dass sie am Dienstag, den 13. Februar, eine Mahnwache zum Gedenken ausrichtet. Diese soll um 17.30 Uhr an der Unfallstelle in der Delbrückstraße, Höhe Hausnummer 4a zwischen Bismarckstraße und Königsallee, in Grunewald stattfinden. Der ADFC wird ein weißes Geisterrad aufstellen.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Es werden zudem Verkehrssenatorin Günther, Staatssekretär Kirchner, Bezirksbürgermeister Naumann, Verkehrsstadtrat Schroufeneger sowie verkehrspolitische Sprecher*innen von Fraktionen im Abgeordnetenhaus eingeladen.

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