Berlin-Zehlendorf: Linksextremisten zünden Autos in Nikolassee an
Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag in Nikolassee acht Autos angezündet. Die Täter hinterließen Parolen wie "Rigaer 94 bleibt". Am Sonnabend will die linke Szene für die Rigaer demonstrieren.
Nach Polizeiangaben gingen drei Autos in der Nacht zu Freitag in der Teutonenstraße und Alemannenstraße in Flammen auf, fünf daneben stehender Wagen wurden beschädigt. Die Täter hinterließen an Grundstücksmauer Parolen wie "Rigaer 94 bleibt". Es traf einen auffallenden orangen Audi-Sportwagen, dazu einen Range Rover und Mercedes-Fahrzeuge. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz der Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Auch in der Nacht zu Donnerstag hatten in Berlin Autos aus Protest gegen den Polizeieinsatz in der Rigaer Straße in Friedrichshain gebrannt.
Ebenfalls ein politisches Motiv soll ein Angriff auf ein Polizeiauto haben. Zwei Unbekannte warfen in der Nacht mehrere Pflastersteine auf den Streifenwagen. Polizisten des Abschnitts 15 waren gegen 1.35 Uhr in der Gleimstraße unterwegs, als plötzlich bei der Ausfahrt aus dem Gleimtunnel ein Stein die Heckscheibe traf. Diese zersplitterte. Als daraufhin der Streifenwagen anhielt, flogen weitere Steine. Die Polizisten fuhren sicherheitshalber weiter und forderten Verstärkung an. Sie konnten noch sehen, wie zwei Personen flüchteten. Eine Absuche nach ihnen verlief jedoch ohne Erfolg. Verletzt wurden die Beamten nicht. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach von "versuchtem Mord". Nach seinen Angaben sei der Funkwagen "in einen Hinterhalt gelockt und mit 30 Pflastersteinen attackiert worden. Das ist eine feige und menschenverachtende Tat. Beamte, die einen solchen Stein an den Kopf bekommen, haben ohne Helm keine Chance. Die Täter legen es bewusst darauf an, dass Polizeibeamte schwerstens verletzt werden oder sogar ums Leben kommen. Für mich ist das versuchter Mord."
Weiter kritisierte Henkel die Brandstiftungen in Nikolassee als "Terrorisierung der Berliner Bevölkerung".
Am Sonnabend will die linke Szene auf die Straße gehen. Unter dem Motto "Solidarität mit der Rigaer94" wurde eine Demonstration bei der Polizei angemeldet. Sie soll um 14 Uhr am Hermannplatz beginnen und durch in Neukölln und Kreuzberg zum Kottbusser Tor führen.