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Das sind sie, die Tagebücher von John Lennon. Drin blättern und lesen war streng verboten.
© Jörn Hasselmann

Ermittlungserfolg der Berliner Polizei: Lennon-Tagebücher sollten 3 Millionen bringen

Die Berliner Polizei hat einen neuen Fan: Yoko Ono. Die Lennon-Witwe freut sich über den Fund der Tagebücher. Die Gegenstände haben einen Schätzwert von drei Millionen Euro.

Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten am Dienstag einen Teil der Gegenstände, die Yoko Ono 2006 aus ihrer Wohnung in New York gestohlen worden sind. Im Mittelpunkt natürlich die Tagebücher, sie sind aus den Jahren 1975, 1979 und 1980. Das letzte endet am 8. Dezember, dem Tag, an dem Lennon erschossen worden ist. Am Morgen hatten Lennon und Ono in ihrer Wohnung einen Termin mit der Starfotografin Annie Leibovitz. Das Foto, das das Paar engumschlungen zeigt, wurde weltberühmt. Carsten Pfohl, Abteilungsleiter des Landeskriminalamtes, hatte als einer der wenigen das Vergnügen, in den Bänden zu blättern. Journalisten durften im Präsidium die Bücher nicht berühren, streng verboten. Bei der Polizei sind die Gegenstände seit Ende Juli, wichtigste Frage war: Sind die Sachen echt? Dazu reisten die Ermittler nach New York, befragten Yoko Ono im deutschen Konsulat, zeigten ihr einige der sichergestellten Dinge. "Frau Ono war sehr erstaunt und sehr gerührt", berichtete der Vize-Chef der Staatsanwaltschaft, Michael von Hagen, der mit in New York war.

Eine richtige Räuberpistole erzählten die Ermittler im Präsidium am Dienstag: Der Chauffeur Koral K., der mehr als zehn Jahre lang Yoko Ono durch die Welt begleitete, soll sich die Dinge nach und nach aus der Wohnung der Lennon-Witwe zusammengeklaut haben. Er wurde in den USA zu 60 Tagen Haft verurteilt deswegen, zunächst war sogar wegen Erpressung von Ono gegen ihn ermittelt worden. Er kehrte irgendwann in seine Heimat Türkei zurück, hier verkaufte ihm der in Berlin lebende Geschäftsmann Erhan K. sein Haus. So lernten sich die beiden Männer kennen. Mit einer geklauten goldenen Uhr fing es an. Die Uhr war das letzte Geburtstagsgeschenk von Yoko Ono an ihren Mann vor dessen Tod. Sie brachte in einem Online-Auktionshaus satte 600.000 Euro, schließlich hatte sie eine persönliche Widmung für den Ex-Beatle.

Anfangs half der Verdächtige den Beamten noch freundlich

Anfang 2014 übergab Erhan K. dem mittlerweile pleite gegangenen Auktionshaus ein ganzes Konvolut an Dingen, die drei Tagebücher, eine Brille, Dokumente, ein Schulheft, ein Notenheft, eine Musikpreis-Statue und und und. Alles mit der Versicherung, das habe die Witwe dem Chauffeur geschenkt. Im Oktober 2014 wurde ein Vertrag geschlossen, das - auf Kunst gar nicht spezialisierte Auktionshaus hatte die 86 Positionen auf 3,1 Millionen Euro geschätzt. Später kamen den Managern des Unternehmens wohl Bedenken, ob das seine Richtigkeit hat. Dann ging das Auktionshaus pleite, der Insolvenzverwalter übernahm. Und dem kamen sofort Bedenken, Mitte Juli schrieb er dem Kunstkommissariat des LKA, was er so alles gefunden hat. Die Ermittler rückten an, beschlagnahmten alles.

Erst als klar war, die Dinge sind echt und gestohlen, rückte die Polizei am Montag früh bei Erhan K. an, durchsuchte seine Wohnung, seine Pizzeria und seine Geschäftsräume. K. war freundlich, half den Beamten. Widerwillig wurde er erst, als die Beamten sein Auto sehen wollten. Nein, er wisse nicht recht wo das steht. Die Ermittler bohrten weiter, und siehe da: Da wo sonst das Reserverad liegt, fand sich eine Tasche mit weiteren Devotionalien aus dem Lennon-Besitz, darunter eine zweite Brille. Dann klickten die Handschellen, denn die Staatsanwaltschaft hatte einen Haftbefehl für K. beantragt - wegen Fluchtgefahr. Der 58-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. Polizeilich aufgefallen ist der Mann bislang nicht, es gebe auch keine Verbindungen zu kriminellen arabischen Clans, versicherte die Polizei. An den in der Türkei lebenden Chauffeur, einen türkischen Staatsbürger, kommt die Berliner Justiz nicht heran. Der Rechtsanwalt von Yoko Ono hat sich mittlerweile auf die Jagd nach der goldenen Uhr gemacht, die für 600.000 Euro in die Schweiz gegangen ist.

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