Sanierung der Rudolf-Wissell-Brücke: Lange Staus auf Berliner Stadtautobahn
Montagmorgen in Berlin: Wegen der Bauarbeiten auf der Rudolf-Wissell-Brücke gibt es lange Staus auf Avus und Stadtautobahnen.
„Stadtautobahn Berlin – das Grauen hat einen Namen“ lautete ein Beitrag beim Kurznachrichtendienst Twitter. Und genau das werden viele Autofahrer gedacht haben. Denn wegen der Sanierung der Rudolf-Wissell-Brücke gab den angekündigten Stau – und zwar den ganzen Tag lang. Am Morgen reichte die Autoschlange auf der Avus bis zum Hüttenweg, auf dem Stadtring bis Innsbrucker Platz und im Norden bis zum Heckerdamm. Autofahrer berichteten, dass sie mehr als doppelt so lange zur Arbeit gebraucht haben wie sonst. Die Verkehrsinformationszentrale VIZ sprach von 30 Minuten längerer Fahrzeit. Nach Angaben der VIZ soll die Sanierung der Fahrbahnen bis 3. September dauern. Am Wochenende waren die provisorischen Spuren markiert worden.
In jede Richtung gibt es bis dahin auf der Brücke nur zwei Spuren. Zudem sind die Auffahrten Spandauer Damm (Fahrtrichtung Nord) und Siemensdamm (Fahrtrichtung Süd) gesperrt. In diesem Jahr wird die Fahrtrichtung Nord saniert, in den Sommerferien 2018 dann die Fahrtrichtung Süd. Doch damit ist die Brücke nur geflickt, aber nicht saniert. Bekanntlich muss das Bauwerk abgerissen werden und völlig neu gebaut werden. Was das für Autofahrer bedeutet, steht noch nicht im Ansatz fest.
Seit Jahren beschäftigt sich die Verkehrsverwaltung mit dieser größten anzunehmenden Baustelle. Um die beste bauliche Lösung zu finden, sucht man nun europaweit per Ausschreibung Ingenieurbüros, die ein Konzept entwickeln sollen. Baubeginn kann frühestens 2022 sein. Da die Brücke für beide Fahrbahnhälften eine gemeinsame Stützenreihe in der Mitte hat, kann nicht – wie sonst praktiziert – einfach erst eine und dann die andere Fahrtrichtung abgerissen werden.
Die 1961 eröffnete Rudolf-Wissell-Brücke ist mit 180 000 Fahrzeugen pro Tag die längste und die meistbefahrenste Brücke in Berlin. Zum Vergleich: 1960 wurden auf der Brücke erst 20 000 Autos gezählt, 1985 waren es schon 148 000 Autos. Und es dürfte die einzige Straßenbaustelle sein, die einen eigenen Twitteraccount hat: Unter @WissellBruecke gibt es Neuigkeiten – gute Nachrichten werden kaum darunter sein.
Gebaut wird in den Sommerferien auch auf der A113, der Anbindung des Flughafen Schönefeld also. Zwischen Späthstraße und Schönefeld-Nord wird ebenfalls die Fahrbahn saniert.