Flughafen Amsterdam: In Berlin aktiver mutmaßlicher IS-Unterstützer verhaftet
Ein 29-jähriger Russe soll aus Berlin und Brandenburg die Terrormiliz IS finanziell unterstützt zu haben – mit mehreren tausend Euro aus Sozialleistungen.
Am Flughafen Amsterdam ist am Donnerstag ein mutmaßlicher Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verhaftet worden. Der 29-Jährige werde verdächtigt, Geld an mutmaßliche Mittäter in Syrien überwiesen zu haben, sagte der Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag. Nach Tagesspiegel-Informationen hatte der russische Staatsbürger in Deutschland Sozialleistungen bezogen und mehrere tausend Euro an den IS weitergeleitet. Damit soll er zur Ausbildung von IS-Terroristen und zur Waffenbeschaffung finanziell beigetragen und damit letztlich die Planung von Gewalttaten unterstützt haben.
Der 29-Jährige war schwerpunktmäßig in Berlin und Brandenburg aktiv und gehörte dort einer Gruppe von Salafisten an, von denen ein Teil bereits zum IS in die Konfliktregion Syrien/Irak ausgereist war. Als der Terrorverdächtige von den Ermittlungen erfuhr, setzte er sich den Angaben zufolge nach Südamerika ab.
Zielfahnder aus Brandenburg konnten den Mann nach Tagesspiegel-Informationen in Ecuador ausfindig machen, sodass er am Donnerstag bei der Rückkehr nach Europa gefasst wurde. Die mutmaßlichen Komplizen des Mannes in Syrien werden den Angaben zufolge gesondert verfolgt.
Rund 1000 Menschen nach Syrien oder in den Irak ausgereist
Es ist keine Seltenheit, dass junge Männer aus Deutschland ausreisen und sich extremistischen Gruppen im Ausland anschließen. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes sind in den vergangenen Jahren rund 1000 Menschen aus Deutschland nach Syrien oder in den Irak ausgereist, um sich dem IS oder ähnlichen terroristischen Gruppen anzuschließen.
Etwa ein Drittel davon sei zwischenzeitlich nach Deutschland zurückgekehrt, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, in einem Interview dem Tagesspiegel am Dienstag. Über 190 Menschen seien in den beiden Ländern gestorben, so Münch weiter. Von den verbliebenen Ausgereisten sei ein Teil in Syrien und dem Irak festgesetzt – etwa in Haft oder haftähnlichen Camps. Eine Rückreisewelle gebe es aktuell nicht. (mit dpa, KNA)