Berliner Polizeiakademie: Immer mehr Polizeischüler versagen beim Deutsch-Diktat
Seit Wochen diskutiert Berlin über die angeblich skandalösen Zustände in der Polizeiakademie. Jetzt legte die Gewerkschaft der Polizei Munition nach.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) machte am Wochenende mit einer bei Facebook publizierten Stellungnahme eines Ausbilders neue Details öffentlich. Demnach hat sich die Anzahl derjenigen, die beim Deutsch-Diktat völlig versagen (Note 6), von 2010 bis 2017 verneunfacht. Dieses standardisierte Diktat müssen alle Auszubildenden seit 2010 zu Beginn ihrer Ausbildung schreiben.
„Die Leistungen in dem nicht benoteten Diktat sinken seit 2010 kontinuierlich ab“, heißt es in dem von der GdP veröffentlichten Bericht. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass sich die Zahl der Schüler in dieser Zeit verdreifacht hat. Bekanntlich hat Berlin unter dem früheren SPD-CDU-Senat begonnen, wieder massiv Polizisten einzustellen, zuvor war gespart worden.
„Aufgrund der hohen Einstellungszahlen werden derzeit auch Bewerber eingestellt, die in der Rangliste nicht ganz so weit oben anzusiedeln sind. Das bedeutet unabhängig, ob ein Migrationshintergrund vorliegt oder nicht, einen Qualitätsverlust“, heißt es in dem Bericht. Ursächlich sei die 2016 veränderte Struktur der früheren Landespolizeischule, die nun als „Polizeiakademie“ firmiert.
"Wir hätten alle aufschreien müssen"
In einer Darstellung des Präsidiums heißt es: „Von gut 230 Ausbildern werden zurzeit fast 2500 Auszubildende in zwei Häusern mit modernster Technik ausgebildet.“ Während früher der Drill im Mittelpunkt stand, ist es nun eher eine moderne Berufsschule, wie der Leiter der Akademie kürzlich im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses gesagt hatte.
Tatsächlich wurden bei der Reform aber zahlreiche Lehrkräfte eingespart. Selbstkritisch hatte der grüne Innenpolitiker Benedikt Lux in dieser Sitzung Fehler der Politik eingestanden: Wenn aus Kostengründen 150 Lehrkräfte eingespart werden „hätten wir alle aufschreien müssen“.
In dem Bericht des Ausbilders wird kritisiert, dass die Akademie eine Sozialisierung junger Auszubildender für überflüssig halte. Schon vor Jahren habe sich gezeigt, dass „eine nahezu betreuungslose Struktur“ Probleme schaffe. Dies sei jahrelang nicht bekannt geworden, da eine „Omertà bei Fehlverhalten“ gegolten habe.
Die Omertà ist das Schweigegelübde der Mafia und anderer krimineller Organisationen. Ausgelöst wurde die Diskussion dann Anfang November durch anonym erhobene Vorwürfe über „unhaltbare Zustände“. Vor allem Schülern mit Migrationshintergrund mangele es an Disziplin, Respekt und Deutschkenntnissen, hieß es.
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