Kontrolle auf der A11: Heroin im Millionenwert im Gepäck
Ein 63-Jähriger war von Polen aus auf dem Weg in die Niederlande, als Beamten ihn anhielten. Sie entdeckten mehr als 60 Kilo der Droge.
Zoll und Polizei haben in Brandenburg eine für die Region ungewöhnlich große Menge Herion gefunden. Fast 60 Kilogramm Heroin sind bei einem Drogenkurier in der Nacht zu Dienstag beschlagnahmt worden. Das ist ein Vielfaches der Drogenmenge, die der Zoll sonst in einem ganzen Jahr bei Kontrollen in Brandenburg entlang der deutsch-polnischen Grenze findet. Die nun sichergestellte Ware hat einen Verkaufswert von sieben Millionen Euro. Das teilte das Hauptzollamt Frankfurt (Oder) am Freitag in Berlin mit.
Eine Streife der gemeinsamen operativen Fahndungseinheit von Zoll, Bundespolizei und Brandenburger Polizei hatte den Landrover-Geländewagen am Dienstagmorgen um 1 Uhr auf der A11 an der Raststätte Buckowsee (Barnim) in Richtung Berlin gestoppt. Bei der Routinekontrolle fiel den Beamten ein eingebauter doppelter Boden auf. Zollbeamte sind besonders darauf geschulte kleinste Veränderungen und Umbauten zu erkennen. In diesem Fall stieß die gemeinsame Einheit und Polizei unter dem doppelten Boden auf einem Hohlraum unter der Rückbank. Darin waren mehrere Päckchen Heroin versteckt.
Der Fahrer wollte die Heroin-Lieferung in die Niederlande bringen
Bei dem aus Polen nach Deutschland eingereisten Fahrer handelt es sich um eine 63-Jährigen. Er stammt aus Polen, ist aber griechischer Staatsbürger. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhängte ein Gericht Untersuchungshaft gegen den Mann. Gegenüber den Ermittlern sagte der Mann laut Zoll, dass er die Heroin-Lieferung in die Niederlande bringen sollte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Kurier nicht allein war und Helfer hatte. Denn in aller Regel halten sich Mitglieder des Händlerrings in der Nähe auf und behalten den Transport von einem Begleitfahrzeug aus im Auge.
Was die Ermittler überrascht ist nicht nur die Menge des sichergestellten Heroin. Im Bereich des Hauptzollamts Frankfurt (Oder) sind 2018 insgesamt 8,3 Kilo Rauschgift gefunden worden, 2017 waren es 12 Kilogramm - größtenteils Amphetamine und Kokain.
Üblicherweise wird meist über die Balkanroute nach Deutschland geschleust
Drogen bilden bislang auch nicht den Schwerpunkt: Bei der Masse der illegalen Ware, die von Zollbeamten entlang der Oder gefunden wird, handelt es sich um Zigaretten, Alkohol und Böller.
Erstaunlich ist für die Ermittler auch, dass überhaupt Heroin in solchen Mengen über die deutsch-polnische Grenze geschmuggelt wird. Aus Afghanistan stammende Ware wird meist über die Balkanroute über Südosteuropa nach Deutschland und in den Niederlande geliefert - auch zu den Überseehäfen. Die Herkunft des jetzt sichergestellten Heroins wird nun untersucht.
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