Flucht während Ausgang im Zoo: Häftling auch am Donnerstag weiter flüchtig
Zwei Tage nach der Flucht gibt es noch keine Spur zu dem Häftling, der am Dienstag während eines Zoo-Besuchs entkam. Der 36-Jährige Straftäter hat Erfahrung mit der Flucht vor Vollzugsbeamten.
Auch am Donnerstag, zwei Tage nach der Flucht eines 36-jähriger Häftlings bei einem Besuch im Zoo-Aquarium, ist die Polizei weiter auf der Suche nach dem Flüchtigen. „Wir suchen nach ihm, äußern uns aber generell nicht zu laufenden Ermittlungen,“ sagte eine Polizeisprecherin bereits am Mittwochnachmittag - auch am Donnerstag hat sich an der Lage nichts geändert. Offenbar machte sich der Mann ein Treffen mit seiner Frau zunutze, um seinen Bewachern zu entwischen. Er ist schon einmal erfolgreich getürmt: 2006 entkam er im Kriminalgericht Moabit in der Pause einer Gerichtsverhandlung durch ein unvergittertes Toilettenfenster.
Der Mann war laut Senatsjustizverwaltung am Dienstag gegen 16 Uhr in Begleitung von zwei unbewaffneten Vollzugsbeamten in Zivil ins Zoo-Aquarium gegangen. Dort war der wegen räuberischer Erpressung zu acht Jahren Haft Verurteilte mit seiner Partnerin verabredet. Seit August 2009 ist er in Haft. Der Ausgang gehörte zur ersten Stufe einer Vollzugslockerung im Rahmen der Resozialisierung.
Justizsprecherin: "Eine Fehleinschätzung"
„Es gab ein leichtes Gedränge mit anderen Besuchern, die Situation war kurzfristig unübersichtlich“, schilderte eine Justizsprecherin den Hergang. Unklar ist, ob die Flucht geplant war oder der Häftling eine günstige Gelegenheit ausnutzte, um zu entkommen. Eine erste „Ausführung“ des 36-Jährigen im Mai – damals mit bewaffneter und uniformierter Begleitung – war offenbar ohne Probleme verlaufen.
Deshalb sei entschieden worden, den Kriminellen beim nächsten Mal nur durch unbewaffnete Vollzugsbeamte begleiten zu lassen. „Es liegt nahe, dass es dabei zu einer Fehleinschätzung kam. Wir nehmen den Vorfall zum Anlass, um die Modalitäten der begleiteten Ausführung zu prüfen.“
Timo Kather
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