Linksextremistische Attacken: Farbbeutel auf Neubauten und Hostel
Eine Nacht der Farbanschläge: Linksextremisten werfen 25 Farbbeutel auf einen Neubau in der Rigaer Straße und später auf ein umstrittenes Neuköllner Hostel.
In Friedrichshain, Neukölln und Alt-Treptow kam es in der Nacht zu Freitag zu Sachbeschädigungen an Gebäuden. In einem Fall wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Gegen 23.45 Uhr bemerkte ein Sicherheitsmitarbeiter, dass Unbekannte einen kurz vor der Fertigstellung stehenden Neubau in der Rigaer Straße mit Farbe beschädigt hatten. Nach Polizeiangaben wurden 25 Farbbeutel gegen die weiße Fassade geworfen. Der Komplex aus mehreren Neubauten auf einer ehemaligen Brache ist schon mehrfach attackiert worden.
Rund 15 Minuten später, gegen Mitternacht, bemerkten Mitarbeiter einer Bar in der Weserstraße eine verdächtige Personengruppe, die sich fluchtartig in Richtung Reuterplatz entfernte. Kurz darauf stellten sie dann fest, dass das Gebäude, in dem sich neben der Bar auch ein Hostel befindet, mit Farbbeuteln beworfen worden war. Das neue Hostel ist im Kiez umstritten, zuvor war in dem Gebäude die Szenekneipe "Fuchs und Elster".
Hagen Wittenborn, der Pächter des "Fantastic Foxhotels", teilte am Freitag mit, dass er selbst mit Mitarbeitern die Verfolgung der vier vermummten Unbekannten aufgenommen habe, diese aber in der Reuterstraße aus den Augen verloren habe. Die Täter warfen grüne Farbbeutel gegen die Fassade und den Eingang des Hostel. In einem Aufruf im Internet wird Wittenborn die "Ver-Simon-Dachisierung des Reuterkiezes" und eine "Ballermann-Atmosphäre" vorgeworfen. Die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain ist für die vielen Kneipen und Bars bekannt.
In der Straße Am Treptower Park nahmen Polizeibeamte einen 19-Jährigen vorläufig fest, der einen Schriftzug an das "Park Center" geschmiert hatte. Ein Zeuge hatte gegen 1.30 Uhr zwei Personen bemerkt, die sich auf der Rückseite des Parkhauses aufhielten und sich nach seiner Einschätzung verdächtig verhielten. Daraufhin hatte er die Polizei verständigt. Als die Beamten eintrafen, rannten beide davon. Den 19-Jährigen konnten die Polizisten jedoch einholen und nahmen ihn fest. Geschmiert wurde die Parole "1. Mai 13 Uhr Karl-Marx". Dies bezieht sich auf den Antreteplatz einer der Mai-Demos an diesem Tag, nämlich den "Aufzug gegen Ausbeutung"